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Wochenendklicks und ein paar Gedanken: Über Slowmotion Sickness, Völlegefühl, das Glück zu teilen und das Glück in der Ferne

Ich habe gerade eine sehr, sehr merkwürdige Phase. Ich bin absolut rastlos und sehne mich trotzdem danach, heimzukommen. Ich fluche, weil ich mit nichts hinterherkomme – mit meinen Gefühlen nicht und mit den Telefonaten, die ich führen möchte, mit der Planung der nahen und der ferneren Zukunft und mit dem Ausatmen der ganzen Luft, die ich in den letzten Wochen eingesogen habe. Ich habe so viel gemacht und komme nicht mal dazu, euch von all diesen Dingen zu erzählen. Gleichzeitig spüre ich etwas, das eine liebe Freundin letztens als Slowmotion Sickness bezeichnete: So schnell gerade alles rennt und so viel ich erlebe, irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, festzustecken, sobald ich mal kurz innehalte. Ich will immer weiter. Oder?

Teneriffa Teide Franklin Marshall

Ob ich vielleicht doch zu viel unterwegs bin, um zu hören was ich eigentlich brauche, das wurde ich letztens gefragt. Ich hörte die Frage nicht zum ersten Mal und konnte sie überzeugt wie eh und je mit Nein, das ist es nicht beantworten. Ob ich vielleicht zu voll bin, um noch mehr aufzunehmen, übersättigt irgendwie, das habe ich mich letztens selbst gefragt. Ich erschrak mich wahnsinnig über diese Vermutung, aber irgendwie wusste ich: Auch das ist es nicht.

Viel mehr schwanke ich gerade zwischen einer gewissen Taubheit für vieles und trotzdem unbändiger Freude über alles. Wie das ist mit dem Reisen und dem Völlegefühl manchmal, und warum man trotzdem nicht damit aufhören kann, das hat Nina dankenswerterweise ganz wunderbar niedergeschrieben. Es scheint nur ein kurzer Gedankenschweif gewesen zu sein, aber in dem steckt ganz viel drin: Woanders is auch scheiße. Dabei geht es auch um den Irrglauben, Menschen wie ich reisten nur deshalb so viel weil sie glauben, dass woanders alles besser ist. Das glaube ich aber gar nicht, ich mag nur einfach so gerne alles riechen, spüren und schmecken was diese Welt so zu bieten hat.

Manchmal weiß ich dann nur nicht so ganz, wohin damit. Ich bin weder zu viel unterwegs noch habe ich schon zu viel gesehen. Mir fehlt nur grade einfach der Platz, all das Gesehene und Erlebte in mir und vor mir selbst auszubreiten und zu begreifen, und genau da hakt es, glaube ich. Denn da ist noch was, Anika hat es hier fast schon nebenbei geschrieben, aber das ist ganz essentiell irgendwie: „Wir machen Fotos, strecken uns, grinsen uns zu und sagen ganz leise danke, dass du das mit mir teilst, denn alleine wüsste ich nicht wohin mit der Erfahrung, ich habe nicht genügend Platz, um sie alleine zu verstauen.“

So geht es mir gerade sehr oft. Ich kann so vieles nicht teilen, was ich erlebe – dabei würde ich doch so gern. Nicht nur auf instagram und hier (auch wenn ich das sehr sehr liebe), sondern auch in echt. Hier, fühl mal, ist das nicht verrückt?, das habe ich in letzter Zeit selten gesagt, zumindest selten zu Menschen, die mir etwas bedeuten. Vielleicht ist es das. Und vielleicht ist es auch einfach nur die Schwermut gerade, dass der Sommer so gut wie vorbei ist. Ein bisschen Genervtheit darüber auch, dass der Sommer so ganz anders verlaufen ist, als ich ihn mir vorgestellt hatte, und darüber dass man innerlich manchmal eben doch noch sechzehn ist und nicht fünfundzwanzig.

20140914-001014-614284.jpg Bild via hier.

Gerade bin ich übrigens aktiv gegen dieses Gefühl unterwegs. Zu dritt sind wir in Toulouse, riechen, fühlen und schmecken gemeinsam. Vielleicht geht es mir, wenn dieser (schon vor ein paar Tagen geschriebene und für euch geplante) Post online geht, schon wieder ganz anders. Ich hoffe ich finde danach die Ruhe, euch davon zu erzählen. Wenn ich Lust darauf habe, denn vielleicht reicht ja dann auch das Teilen 1.0, ganz live, ganz ohne Internet, von einer Hand zur anderen, mit Anfassen.

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