Alle Artikel mit dem Schlagwort: Teneriffa

Der Duft von Pinien, der Blick auf den Teide und außerirdische Pflanzen auf Teneriffa

Es riecht nach Pinien, irgendwo auf dem Weg hoch zum Teide. Die Natur dort scheint in Schichten aufgeteilt zu sein, kurz nachdem wir in La Laguna starten erinnert sie an Regenwald, keine halbe Stunde später steigen wir aus dem Auto und stehen zwischen Pinien, die mich an Frankreich erinnern und deren Geruch für mich Sommer bedeutet. Kurz stehen wir einfach nur da und saugen ihn ein, diesen Duft, und staunen dabei über die Aussicht: über einer dicken Wolkenschicht tut sich der beeindruckende Berg auf. 3.718 Meter ist er hoch, der Gute, und ich muss ehrlich sein: So groß sieht er gar nicht aus. Muss er aber eigentlich sein, schließlich war er der Legende nach das Heim des Dämonen Guayota – und der hielt darin immerhin noch Magec, den Sonnengott gefangen! Jedenfalls soll man von dort oben eine fantastische Sicht über die gesamte Insel haben, eine Seilbahn fährt hinauf, wer sportlicher unterwegs ist kann auch bis zum Gipfel hoch wandern. Hochgefahren sind wir nicht, nicht diesmal. Haben uns stattdessen zwischen die außerirdisch anmutenden Tajinasten gesetzt und …

Gewitterstimmung: Querfeldein durch den Schwermut rennen

Ich habe nicht viel zu sagen gerade, die Worte stecken ein bisschen fest oder sind alle gesagt, ich weiß es gar nicht so genau. Das Wetter passt zu meiner Stimmung, Mittsommerdramatik und Melancholie, es hilft nichts dagegen als abzuwarten, dass es vorbeigeht. Das weiß man ja zum Glück mittlerweile, dass es immer wieder vorbeigeht, manchmal dauert es ein bisschen, aber wenn die Sonne wieder da ist wird es schon wieder besser gehen. Bis dahin muss man nur an gute Tage denken und an Menschen, die Geburtstag haben und an die, die bald wieder da sind. Man muss vergessen wie sich manches anfühlt, das nicht wiederkommen wird, man muss die Musik ganz laut aufdrehen, die das dumpfe Gefühl ein bisschen weniger dumpf macht. Wenn man von La Laguna aus zum nördlichen Flughafen von Teneriffa läuft, dann kann man einer kurvigen Straße folgen auf der ab und an ein Auto oder ein Laster fährt. Oder man kann sich querfeldein durchschlagen. Dann hat man Kletten an den Schnürsenkeln und manchmal sieht man nichts und schon gar nicht den …

1992 auf Teneriffa: Zeitreise im Hotel Neptuno

Wie ein Eindringling fühlt man sich zunächst, wenn man das verlassene Hotel Neptuno betritt. Man will niemanden stören, der hier eventuell eine zerschlissene Matratze sein Zuhause nennt, man hat das Gefühl, das alles geht einen gar nichts an, aber die Neugier war schon immer stärker als die Unsicherheit, so lange man jeden Schritt vorsichtig setzt, denke ich, kann eigentlich nichts passieren. Die Treppenstufen sind solide, nur die Geländer fehlen. Der Aufzugschacht ist voller Müll, betrunken sollte sich hier niemand über den Rand lehnen, es dauert, bis die Augen im Tief die alte Matratze und die zerbrochenen Möbel ausmachen. Getrunken wird hier nach wie vor viel, so scheint es, neben den leeren Bierflaschen liegen zerfledderte Magazine voller nackter Brüste herum und aufgeweichte Flyer aus besseren Zeiten. Wir finden Gästebücher aus dem Jahr 1992, kurz denke ich Gar nicht so lang her, dann denke ich Mehr als zwanzig Jahre, verdammt, und dass ich mich an nichts, was in diesem 1992 passiert ist, bewusst erinnern kann. Dieses Haus kann es sicher, aber es schweigt, und es sieht nicht …