Alle Artikel mit dem Schlagwort: Hotel

Flucht nach vorne in die Alpen – Auszeit im Hotel Tuxertal

Eigentlich bin ich kein Fluchttier. Ich bin großer Fan davon sich Aufgaben, Krisen und Problemen zu stellen, allein schon, weil das Gefühl danach so großartig ist. Aber ich bin noch größerer Fan davon seine eigenen Belastungsgrenzen zu kennen und sich selbst kleine Fluchten und Auszeiten zuzugestehen. Wenn man weiß, wobei man am besten abschalten kann, dazu die richtige Jahreszeit herrscht und ein Partner in Crime zur Stelle ist, der mit einem ins Auto steigt, dann sollte man das ausnutzen. Und zwei Tage lang mehrere Stunden am Stück an gar nichts denken. Bei mir ist das beste Mittel zum Zweck hier Pistenzeit. Nirgends kann ich so gut abschalten wie auf Ski. Deshalb also ab auf die A8, dem Stau trotzen, letztlich den Weg über die Landstraßen Österreichs einschlagen, die Maut umgehen und dafür den herrlichen Anblick vom Sylvensteinstausee und vom Achensee genießen. Und am Horizont die Berge sehen. Dann den Weg ins Zillertal einschlagen und das ganze Tal durchqueren bis wir im Tuxertal angekommen sind. Mit Sonne und blauem Himmel begrüßt werden, das typische Ferienort-Gefühl einsaugen …

1992 auf Teneriffa: Zeitreise im Hotel Neptuno

Wie ein Eindringling fühlt man sich zunächst, wenn man das verlassene Hotel Neptuno betritt. Man will niemanden stören, der hier eventuell eine zerschlissene Matratze sein Zuhause nennt, man hat das Gefühl, das alles geht einen gar nichts an, aber die Neugier war schon immer stärker als die Unsicherheit, so lange man jeden Schritt vorsichtig setzt, denke ich, kann eigentlich nichts passieren. Die Treppenstufen sind solide, nur die Geländer fehlen. Der Aufzugschacht ist voller Müll, betrunken sollte sich hier niemand über den Rand lehnen, es dauert, bis die Augen im Tief die alte Matratze und die zerbrochenen Möbel ausmachen. Getrunken wird hier nach wie vor viel, so scheint es, neben den leeren Bierflaschen liegen zerfledderte Magazine voller nackter Brüste herum und aufgeweichte Flyer aus besseren Zeiten. Wir finden Gästebücher aus dem Jahr 1992, kurz denke ich Gar nicht so lang her, dann denke ich Mehr als zwanzig Jahre, verdammt, und dass ich mich an nichts, was in diesem 1992 passiert ist, bewusst erinnern kann. Dieses Haus kann es sicher, aber es schweigt, und es sieht nicht …

Let’s take a walk in der Schweiz: Ein Spaziergang durch Thun

Dass ich meine erste Urlaubswoche in der Schweiz verbracht habe ist mittlerweile bekannt, über die Umstände und das große Ganze konntet ihr hier schon ein bisschen was lesen. Die schönste Zeit habe ich definitiv in Thun verbracht: Einer dieser Orte, die an einen Kurort für sportliche Rentner erinnern, und zwar im allerbesten Sinne. Genau der richtige Ort jedenfalls, um ein paar Tage abzuschalten, laufen zu gehen, die Gegend zu erkunden und sich einen kleinen Sonnenbrand einzufangen. Blick zum Thuner Schloss Die Schleuse in der Aare, die zum Innenstadt-Inselchen führt Thun ist nicht besonders groß, deshalb wird der Spaziergang kurz. Wir starten am Badi in der Aare, schlendern über die Brücke auf das Bälliz (die kleine Insel in der Innenstadt) und bis zur Schleuse an deren Südende. Schlendern durch die Altstadt zurück und erklimmen die Stufen auf den zum Schlossberg. Das ist in ein paar kurzen Stündchen getan – oder man macht es wie ich und lässt sich ganz viel Zeit. Isst Eis, trink Cappuccino in der Sonne oder tut schlicht und ergreifend nichts. Das Badi …

Traveling: Lagos, Nigeria

Eigentlich hasse ich Layover, in denen man das Hotel nicht verlassen kann – entweder, weil die Zeit so knapp ist dass es wirklich nur zum Schlafen und Essen reicht, oder weil die Sicherheitslage einfach zu unsicher für einen Haufen naiver, wohlhabender Europäer ist. Zur zweiten Sorte gehört Lagos in Nigeria. Die größte Stadt des Landes zählt zu den bevölkerungsreichsten Städten der Welt – unvorstellbar für mich, wenn ich auf dem Weg vom Flughafen ins Hotel aus dem Fenster gucke. Und viel mehr kann ich hier leider auch nicht sehen, denn wie erwähnt sind wir dazu angehalten, das Hotel nicht zu verlassen. Statt sich die Straßen von Lagos also aus der Nähe anzusehen, genoss ich zwei Faulenzertage am Hotelpool – und fand das diesmal echt okay, denn wenn zu Hause, im Kopf oder im Herz zu viel Trubel ist tut es manchmal doch gut, mit ruhigem Gewissen die Füße im Wasser baumeln zu lassen und Pineapple Juice zu schlürfen. Dabei habe ich übrigens in einem Zug Ramona Diefenbachs Romandebüt Das Spiegelhaus gelesen, das mir trotz nassschwülen …

Unverhofft kommt oft: Hotel Telegraaf in Tallinn

Manchmal geht ja einfach nichts nach Plan. Das gilt fürs Leben allgemein, fürs Fliegerleben allerdings im Speziellen. Überlegt es sich ein Gast spontan anders, hat sein Gepäck allerdings aufgegeben, müssen zweihundert Passagiere im Flieger so lange warten bis sein Koffer im Frachtraum gefunden und ausgeladen wurde. Weht der Wind in die falsche Richtung, wird vorübergehend eine Startbahn gesperrt und der Abflug verzögert. Meistens eine Sache von zwanzig Minuten. Gibt der Flieger allerdings wiederholt Fehlermeldungen ab, wo kein Fehler gefunden wird – dann wird aus dem ganzen Spaß erstmal gar nichts. Wer nämlich ein bisschen mehr als 35€ für ein Flugticket quer durch Europa ausgibt darf sich in der Regel sicher sein, dass mit solchen Fehlermeldungen nicht gestartet wird. Ich finde das gut – nur leider schmeißt das manchmal meine komplette Wochen- bis Monatsplanung um. Denn bis ein neuer Flieger bereitsteht, alle Gäste von Gate 68 zu Gate 15 gefunden haben und das Catering umgeladen wurde, kann schonmal die ein oder andere Stunde vergehen. An sich schon doof genug wegen dem Warten, noch doofer wenn man …