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Outfit: Über starke Schultern und entblößte Schlüsselbeine

Meine Schultern und ich sind nicht die allerbesten Freunde. Sie zählen sicherlich nicht zu den verschwindend wenigen Körperteilen, an denen ich wirklich gerne etwas ändern würde – aber auch nicht zu denen, die ich abgöttisch liebe. Lange Zeit fand ich sie zu rund, gar nicht mal zu speckig, allein die Form sorgte in meinen Augen stets für eine sackige Körperhaltung. Bis ich – besser spät als nie – lernte, dass ich die Sache mit der Körperhaltung und den starken Schultern selbst in der Hand habe. Dass ein grader Gang und ein offener Blick, eine stolz geschwellte Brust und ein fester Händedruck eine Frau weiterbringen als eine Mäuschenschnute und ein präzise getuschter Wimpernaufschlag.

Heute bin ich stolz auf meine Schultern. Darauf, dass sie stark genug sind um so einiges zu tragen. Darauf, dass sie breit genug sind um sich durchzusetzen wenn es nötig ist. Darauf, dass sie wissen dass es manchmal aber auch besser ist sich ganz geschmeidig zu zeigen, leicht zur Seite einzudrehen und vielleicht sogar etwas einzusacken. Choose your battles wisely. Aber eben nicht immer. Ich bin stolz darauf, dass ich gelernt habe für mich einzustehen. Und darauf dass ich finde, dass meine Schultern in dieser Bluse richtig gut aussehen. Ich kenne meinen Körper und weiß, dass das Freilegen meines Schlüsselbeins mich verletzlich macht – aber auch empfindlich im allerbesten Sinne. Zeigt mehr Schulter, sage ich daher, mal breit und stark und kräftig, mal zerbrechlich und nackt. Was sagt ihr?

Ich finde übrigens, das mit den nackten Schultern gelingt nur dann richtig gut, wenn alles von der Hüfte abwärts nicht zu feminin gehalten ist: Bloße Schultern sind, mit der richtigen Attitude getragen, sexy genug – mir gefällt es daher am besten, wenn zu einem schulterfreien Kleid keine High Heels sondern Flats oder Sneaker, zu einer Bluse keine Skinny Jeans oder Bleistiftrock sondern eine Boyfriend Jeans getragen werden.

In diesem Sinne habe ich meine schulterfreie Bluse von Zara mit einer zerschlissenen Boyfriend Jeans in ganz heller Waschung und meinen weißen Superga-Sneakern (die übrigens dringend in die Waschmaschine gehören!) kombiniert. Im Nachhinein hätte ich gerne noch große Ohrringe dazu getragen, an diesem Tag habe ich stattdessen auf kleine runde Goldstecker von Kauf dich glücklich gesetzt. Und weil ich finde, dass Taschenriemen das mit den freien Schultern fast schon kaputtmachen, holte ich meine mindestens fünf Jahre alte Calvin Klein hervor, die ich kürzlich aus meinem eigenen Flohmarkt-Fundus gerettet habe. Wäre aber auch zu schade gewesen! Genau, wie wenn ich immer noch so ein schwieriges Verhältnis zu meinen Schultern hätte.

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Alle Bilder hat Florian Roser geschossen. Das Outfit gefällt dir? Ähnliche Teile findest du hier:

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