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Must Sees in Tel Aviv: Spaziergang durch Old Jaffa, Neve Tzedek und Sheinkin Street

Tel Aviv Jaffa

Wenn man sich gerade erst Hals über Kopf in Beirut verknallt hat ist es mitunter schon etwas komisch, völlig vergnügt durch Tel Aviv zu schlendern. Ich bin bekennender Fan dieser Stadt, aber auch bekennender Kritiker des Staates Israel. Das war nicht immer so – ist es doch als Deutscher fast schon ein Ding der Unmöglichkeit, so scheint es oft, etwas gegen Israel zu sagen. Für mich fängt das Problem schon damit an, dass es für mich persönlich absolut abwegig ist, dass ein Staat auf einer Religion basieren soll – und das dann noch auf Land, das vorher bereits von Menschen einer anderen Religion besiedelt war – aber das möchte ich hier gar nicht diskutieren.

Viel mehr möchte ich sagen: Ja, die Sache mit Israel ist schwierig. Das heißt aber nicht, dass Israel keine Reise wert ist – vielleicht sogar im Gegenteil. Denn über etwas zu urteilen, das man noch nie mit eigenen Augen gesehen hat, das ist immer schwierig. Und, ganz ehrlich: Tel Aviv nicht zu mögen, wenn man erstmal da war, ist es auch.

Zeit also, mal wieder zurückzukehren an eins meiner langjährigen Lieblingsziele. Ein Tag frei bescherte das ganz große Glück: Frühstück im Strandcafé am Banana Beach, Abendessen im Manta Ray direkt am Meer. Dazwischen: Tel Aviv zu Fuß – und zwar erstmal nach Old Jaffa. Am besten vom Strand aus einfach immer Richtung Süden schlendern, bis man im Hafen steht, und sich dann durch die verwinkelten Gassen nach oben bis zum Sha’ar Ra’asmses Garden (ver-)laufen.

Ein Spaziergang durch Jaffa

Old Jaffa ist die Altstadt und der ursprüngliche Kern Tel Avivs. Das Viertel liegt etwas erhöht südlich der Stadt und ist ein wunderschönes Kleinod, die Verkörperung einer romantischen Vorstellung davon, wie es in Tel Aviv vielleicht einmal ausgesehen hat, bevor das mit dem Staat Israel, später der Globalisierung und dem Fortschritt losging. Tatsächlich wurde das Viertel erst in den 60er Jahren komplett restauriert, vorher herrschte hier recht viel Kriminalität und Armut. Heute ist es ein touristisches Viertel voller Galerien, Schmuckläden und Cafés. Was jetzt negativer klingt, als ich es meine – denn schön ist es hier allemal.

Wer es wuselig mag lässt sich anschließend über den Fleamarket treiben, wer mehr Lust auf Lifestyle hat schlendert weiter nach Neve Tzedek. Wichtig dabei auf jeden Fall: Das Schlendern. Das Hinschauen. Wie immer das Treibenlassen. Ich sage das immer wieder, aber hier gilt es besonders, denn selten habe ich in einer Stadt so viel Veränderung in so kurzer Zeit gesehen wie in Tel Aviv: Wo vor drei Monaten noch ein angesagtes Café war ist heute ein Blumenladen, wo ich mich vor einem halben Jahr orientierungslos verlaufen hatte gibt es jetzt Läden wie Sand am Meer. Diese Dynamik gefällt mir, auch wenn sie ein Stück weit sicherlich aus einer gewissen, der Struktur des Landes geschuldeten, Unsicherheit resultiert.

Abstecher nach Neve Tzedek

Das Hipster-Viertel Tel Avivs muss man erstmal finden – aber steht man erstmal mitten drin, fühlt man sich direkt pudelwohl. Schmuckboutique neben Kaffeerösterei neben Vintageladen, dazwischen gut angezogene Schönheiten und warme braune Augen. Gutes Essen, versteht sich, und hier und da Musik aus den Fenstern im ersten Stock: Hier möchte man direkt einziehen. (Machbar: Die Wahl-Tel Aviverin Mirna Funk vermietet ihre Bude für die Sommermonate!)

Entlang des Rothschild-Boulevards zum Bauhaus-Viertel Tel Avivs

„Die weiße Stadt“ in Tel Aviv, das gibt es so nicht mehr. Die Bauhaus-Hochburg ist sicher nicht mehr das, was sie mal war, und einige der extra im Stadtplan vermerkten Paradebeispiele für die architektonische Hochphase der klassischen Moderne mussten wir schon sehr gezielt suchen. Dennoch lohnt sich ein Spaziergang quer durch Tel Aviv auf der Suche diesen kubischen Perlen! Einfach beim Concierge des nächsten Hotels nach einem Bauhaus-Stadtplan fragen und losschlendern. Rund ums Rothschild-Boulevard findet sich so einiges – im Zweifelsfall einfach stehen bleiben und die in der Sonne Boule spielenden Herren nach der Richtung fragen.

Cafés und Shops ohne Ende in der Sheinkin Street

Wer nach so vielen Kilometern quer durch Tel Aviv schwere Füße und einen leeren Magen hat, der kann sich in einem der vielen Cafés auf der Sheinkin Street ausruhen – und sich kurz danach der Shoppinglust in den unzähligen kleinen Stores ergeben. Naja, oder auf direktem Weg durch den Carmel Market (hier noch schnell einen Granatapfelsaft mitnehmen!) zurück zum Strand laufen – denn nirgends entspannt es sich besser als mit dem Blick raus aufs Meer. Auch in Tel Aviv.

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