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Moving back home: Abschiedstanz um den Bärensee Stuttgart

Und plötzlich ist es soweit und man ist so gar nicht darauf vorbereitet. Ich wusste ja schon länger, dass dieser Umzug Ende Oktober stattfinden wird. Ich freute mich darauf, nd in Gedanken stand der Plan recht schnell, wie er zu organisieren sei: Nicht mehr als 1 1/2 Tage, verstreut über zwei Wochen, hatte ich um alles in Kisten zu packen, mein Bett abzubauen, zu akzeptieren dass das mit dem Aussortieren diesmal nicht beim Ein- sondern beim Auspacken stattfinden wird und noch ein paar letzte Spaziergänge durch mein lieb gewonnenes Heusteigviertel zu machen.

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Dann war er plötzlich da, der Abend vor dem Umzug, und ich war wie gelähmt. Immer noch wartete ein Großteil meiner Klamotten darauf, verpackt zu werden, ich lag im immer noch aufgebauten Bett und wollte einfach nur die Augen vor allem verschließen. Nur das Wissen, dass am nächsten Morgen um 9 die fleißigen Helferlein vor der Tür stehen würden, brachte mich dazu, aufzustehen, mit tatkräftiger Unterstützung schaffte ich es, auch die letzten Hürden vor der letzten Nacht in Stuttgart zu nehmen und schlief dann wie ein Murmeltier. Um am nächsten Morgen ungläubig zu beobachten, wie in weniger als einer Stunde meine sieben Sachen, mein Bett, meine Koffer, mein Globus und alles was mir sonst noch wichtig und unwichtig ist, in einen Transporter verladen wurde. Eine letzte Laugenbrezel zum Dank und lange Umarmungen. Es ist kein Abschied, es ist nur ein Schritt. Einer in die richtige Richtung, das wusste ich auch in diesem Moment, und trotzdem ist er mir schwer gefallen. Unfertig fühlte sich das alles an, zu viel hatte ich noch machen, noch erledigen und erleben wollen.

Und als sei es offensichtlich, dass ich so noch nicht gehen konnte, wurde ich deshalb zu einem der Orte gebracht, die mir in zwei Jahren Stuttgart entgangen waren. Die Bärenseen etwas außerhalb der Stadt sind quasi die Hausstrecke aller Jogger, die für Frischluft dem Smog im Kessel entfliehen, sie sind wie ich jetzt weiß jeden Sonntagsausflug wert – und jetzt im späten Oktober ganz besonders schön. Es war grau am Himmel und nicht gerade mild, während wir um die Seen spazierten, ein emotionaler Moment jagte den nächsten – und schließlich, als wir fast wieder am Auto angekommen waren, riss der Himmel auf und ich wurde ruhig. Ade, Stuttgart. Du kannst schön sein, aber du bist nicht für mich.

Und schlagartig verwandelte sich die Ruhe in Vorfreude. In Tatendrang, in Ungeduld. Die Fahrt mit dem Transporter dauerte viel zu lange, wieder war der nach Ankunft in Windeseile ausgeräumt, und nun steht da alles. In meinem Zimmer bei meiner Mutter, in dem Zimmer mit frisch gestrichener Wand, aus dem ich vor dem Umzug aus Zeitmangel kaum etwas ausräumen konnte. Wie ein Messie-Zimmer sah es aus, als ich es am Donnerstag so zurückließ wie ich es am Mittwochabend zugestellt hatte, und zum Flughafen fuhr. Chaos herrscht dort und in meinem Herzen, es wird Zeit, mich von Dingen zu trennen und für andere den richtigen Platz zu finden.

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Drei Tage in San Francisco liegen nun erstmal zwischen dem Umzug und dem Ankommen. Es ist grade absolut unwirklich hier zu sein, ich liebe diese Stadt und kann es trotzdem kaum erwarten, wieder heim zu fliegen. Weil dort so viel auf mich wartet, auf das ich mich freue.

Nächste Woche erzähle ich euch von den ersten Tagen „zu Hause“, vom Ankommen und Einkaufen und Kochen am Herd meines Elternhauses. Wer noch mal nachlesen will, wie es dazu kam dass ich wieder nach Hause ziehe, kann das hier tun.

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