Travel & Wanderlust
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Wenn gar nichts mehr geht, einfach gehen – am besten aufs Land!

Es ist Sonntag, der vierte Advent. Eigentlich wollte ich längst von Sölden erzählt und euch aus Shanghai berichtet haben. Rund 600 Bilder wollen gesichtet und verarbeitet werden. Eigentlich hätte ich euch auch schon längst zeigen wollen was ich an Weihnachten und an Silvester tragen werde und überhaupt: (Wann) finde ich Zeit für einen Jahresrückblick? Mich stressen diese unerledigten Aufgaben, diese Dinge, die ich von Herzen gern mache und trotzdem immer wieder aufschieben muss, sie machen mir ein schlechtes Gewissen obwohl ich sie niemandem schuldig bin und sorgen für eine innere Unzufriedenheit. Aber dann passiert das Leben und wickelt all das in Luftpolsterfolie, schiebt es unters Bett und streut feinsäuberlich Staubmäuse davor. Legt die To Do Listen in die hintere Ecke des Kleiderschranks, dorthin, wo auch die Sommerkleidchen geduldig auf ihren nächsten Einsatz warten. Und drängt mich zur Tür hinaus.

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Dieses Wochenende habe ich trotz Zucken in den Fingern und in Hochfrequenz rasendem Foto-Herz also alles stehen und liegen gelassen, selbst das iPhone auf dem Hotelzimmer. Setzte mich ins Auto und fuhr tief in den Odenwald, das Mittelgebirge vor meiner Haustür, dorthin, wo bis auf ein paar Schafe niemand danach blökt, was so alles auf meiner To Do Liste steht. Ließ selbst den republikweit gefeierten Michelstädter Weihnachtsmarkt links liegen und zog mich zurück in die wohlig-altbackene Wärme, die nur Landsitze und Omas gute Stube geben können. Und zog den Stecker. Bis heute morgen um 7, als die Sonne über dem Mudtal aufging und es so aussah:

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Der Himmel war rosa, alles war rosa, meine Wangen waren es nach einigen Minuten strammen Marsches an der nachtkalten Dezemberluft auch, meine Füße waren nass und meine Hände halb erfroren in diesem Moment, und es hat sich so was von gelohnt. Alles hat sich gelohnt. Die gute Stunde Autofahrt, die Flasche Rotwein am Abend davor, alles. Denn für diesen Anblick und für ein paar Augenblicke, da war auf einmal alles wieder gut. Alles in Ordnung, alles so, das man weitermachen kann.

Kennt ihr diese Momente, wenn man tief einatmet und beim Ausatmen das Gefühl hat, alle negativen Gedanken, alle emotionalen Tiefs und Stressfaktoren mit raus zu atmen? Wenn ein Spaziergang nicht nur dazu dient, dem eigenen Ärger Luft zu machen, sondern ihn für ein paar Minuten beinahe in Luft auflöst? So ein Sonntag war das. Einer, an dem man am Ende doch noch bei einem Raclettebaguette auf dem Weihnachtsmarkt steht. Einer, an dem plötzlich wie durch ein Wunder alles weit weg erscheint. Weil Sonntag ist, in ein paar Tagen Weihnachten und man selbst irgendwo auf dem Land.

Zu diesem Gefühl beigetragen hat übrigens auch die Nacht im Schafhof, einem Ort, der sich für Weekend Getaways bestens eignet und den ich sicher nicht das letzte Mal besucht habe. Allein schon, um ihn mit Kamera für euch zu erkunden. Und zum Essen: Ich weiß, grad alle so Gans – aber die Ente Leute, die Ente!

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