Music & Tunes, Thoughts
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High Five of the Week: Sich entsetzen und aus allem das Beste machen

Es fällt mir schwer, heute einen Post mit „High Five“ zu betiteln. Was in München passiert ist lässt niemanden unberührt. Ich habe letzte Woche schon gefragt, in was für einer Welt wir eigentlich leben momentan, gleichzeitig aber erinnere ich mich an die gefühlt unzähligen Amokläufe in Schulen vor wenigen Jahren, an die gleiche Machtlosigkeit, das gleiche Gefühl von Ungläubigkeit, ich vergleiche, frage mich, warum wir uns noch wundern. Die Welt kippt und ächzt, und zwar schon lange. Dass nach einem solchen Horrorszenario der erste und scheinbar einzige Schluss „Attentat eines muslimischen Extremisten“ lautet ist ein knallharter Grund und ein Indiz dafür, kein Resultat.

Wie so viele bin ich entsetzt und angewidert von diversen Reaktionen auf Facebook, Twitter & Co, ein Grund, warum ich dankbar bin dieses Wochenende arbeitsbedingt nur wenig Zeit online verbringen zu können. Sicher verstehe ich als alte Medien- und Kommunikationsstudentin, dass dieses Mal allein aufgrund der emotionalen und geographischen Nähe medial anders reagiert und rezipiert wird, aber die Scheinheiligkeit dabei nervt mich, die Naivität auch, war es doch eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es auch bei uns (wieder) kracht – ob mit extremistischem Hintergrund oder ohne. Fakt ist: Es gibt noch wahnsinnig wenige Fakten. Ganz schön viel Meinung also für so wenig Ahnung. Und deshalb sage ich zu diesem Thema vorerst nichts mehr, sondern sende Liebe zu denen die Liebe brauchen und versuche konsequent, mir kein vorschnelles Urteil zu bilden.

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Zwischen eher lowen Gefühlen: Die Highlights der vergangenen Woche

  • Beginnen wir mit etwas völlig anderem: Musik! Als mir Spotify bei den Neuheiten kürzlich was von Woodkid präsentierte stutzte ich kurz, schaute dann nach – und war über den Soundtrack von JRs, Eric Roths und Robert DeNiros Projekt Ellis gestolpert. Und der läuft seitdem bei mir auf und ab, ist fast mehr Hörspiel als Soundtrack. Wahrlich keine typische Sommermusik, aber wunderschön-grausig – und Vorfreude weckend auf den Kurzfilm über die Immigration nach Amerika. Stimmungsmäßig (und inhaltlich natürlich) passts aktuell im Endeffekt auch nicht schlecht.
    Set in the abandoned Ellis Island Hospital complex and using JR’s UNFRAMED art installations, ELLIS tells the forgotten story of the immigrants who built America. It is the story of the ghosts of our countries past, the individuals who fled poverty, discrimination, and dictatorships, for a chance at a new life and eerily foreshadows the plight of those who currently seek the same opportunities and safety in this country and other parts of the world.
    (Quelle – Soundtrack von Woodkid)
  • Wie erwähnt war ich die letzten fünf Tage auf der Kurzstrecke unterwegs, bin kreuz und quer durch (Ost-)Europa geflogen. Habe mir einen Crashkurs in Sachen Belgrad verpasst, einen leichten Sonnenbrand noch dazu, und weiß jetzt, dass ich wiederkommen will. Getrübt wurde die Tour natürlich durch die Nachrichten aus München, sodass ich nach einem vergnügten Tag in Serbiens Hauptstadt – dazu bald mehr, der Post steht schon in den Startlöchern – einen betrübten Nachmittag im Hotelzimmer in Sankt Petersburg verbrachte.
  • Auf (vermeintliche) Ablenkung Nummer zwei brachte mich Massi, als er mir empfahl, in Sankt Petersburg unbedingt roofen zu gehen! Marianna hatte bei Weltenbummlermag davon erzählt und die Bilder waren so beeindruckend, dass ich sofort eine Tour für den Nachmittag buchte. Leider fand die nie statt – ich werde sie aber definitiv nachholen!
  • Ein ganz merkwürdiges Gefühl zwischen Fern- und Heimweh, einer winzigen Spur Sehnsucht nach dem Heusteigviertel im Sommer und einem kühlen Radler auf der Karlshöhe stellte sich ein, als ich Susis Guide für Stuttgart entdeckte! Sie hat vor allem in Sachen Lieblingscafés meinen Geschmack (und meine Standardtipps für alle, die fragen) auf den Punkt getroffen.

Present Peeve: Der Downer der vergangenen Woche

Es klang so perfekt: Ein Tag frei in Belgrad, ein Nachmittag in Sankt Petersburg und dann – ab nach Hamburg! Um 10 Uhr hätten wir dort landen sollen und danach gut 20 Stunden in der Perle frei gehabt. Gut 20 Stunden für Girls Time mit Lina, ein dringend nötiges Catch Up-Champagner-Whiskey Sour-Gelage, ein Eis an der Binnenalster… Und dann ist das Wetter passiert oder eine Laune oder ichweißauchnichtwas, und unser Flugplan wurde spontan über den Haufen geworfen. Das passiert bei der Kurzstrecke gerne und nicht selten, aber ausgerechnet diesmal?! Stattdessen habe ich die vergangene Nacht und den Samstagnachmittag erneut in Sankt Petersburg verbracht.

Und: Das Beste daraus gemacht! Glücklicherweise hatte ich eine tolle, spazierfreudige Kollegin dabei, mit der ich mich auf die Suche nach Kaffee und einem Ersatz für den Room Service machte. Zweiteres fanden wir (Achtung, Kollegen!) bei Obed Bufet in der kleinen Mall (Nevsky Center) neben unserem Crewhotel, und mit einem großen selbst zusammengestellten Salat, einem Aloe Vera-Mango-Saft und den Gilmore Girls auf dem Hotelbett war der Frust über das geplatzte Date mit Hamburg zu einem kleinen Grummelrest geschrumpft.

Anticipation Game: Vorfreude auf diese Woche…

…macht mir ehrlich gesagt vor allem die Aussicht auf fünf Tage zu Hause! Während meiner Vollzeit-Monate ist das eine Rarität und muss gefeiert werden – mit viel Zeit mit dem Liebsten, am See, im Schwimmbad, beim Pferd und mit den Girls und zwei, drei Flaschen Wein auf dem Balkon. Sommer halt!

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