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Day Trip von San Francisco nach Big Sur

Seit ich das erste Mal in Kalifornien war gibt es da diesen Traum: Einmal im Leben den Highway One von San Diego bis nach San Francisco fahren. Ich habe schon öfter kleine Ausflüge auf der California State Route 1 gemacht, mal nach Carmel by the Sea, mal nach Point Reyes. Für mehr reicht die Zeit im Layover einfach nicht, dachte ich. Big Sur zum Beispiel, dieser legendäre Küstenabschnitt zwischen Los Angeles und San Francisco, muss warten, bis ich diese Reise endlich machen kann, dachte ich.

Und dann dachte ich: Wer sagt das eigentlich? Big Sur ist gute drei Stunden (je nachdem wie viele Fotostopps und Kaffeepausen man auf dem Weg so einlegt) von San Francisco entfernt. Wenn ich dort bin, schlafe ich ohnehin selten länger als sieben oder acht Uhr morgens. Der Mietwagenverleih ist direkt gegenüber vom Hotel. Wieso also nicht einfach mal losfahren, mal sehen, wie weit ich komme, mir vom Meereswind Energie und frische Gedanken in den Kopf pusten lassen und dann am Spätnachmittag, wenn das Mittagstief mit einem Picknick in Big Sur überwunden ist, mit einer guten Playlist auf den Ohren zurück in die Stadt fahren?

Gedacht, getan. Um kurz nach 8 saßen wir in einem Mini-SUV. Und nach einem kurzen Stop bei Trader Joe’s waren wir auf dem Highway 1 in Richtung Süden unterwegs.

 

Zwei Stunden später kommen nostalgische Gefühle in mir hoch. Wir streifen durch das Örtchen Carmel by the Sea, das ich seit meinem ersten Ausflug dorthin vor mittlerweile vier Jahren jedem empfehle, der in der Gegend ist. Nicht nur der (zugegebenermaßen recht touristisch angelegte) Ortskern, sondern auch die Wohngegend rundum ist einfach nur schön. Wir trinken den zweiten Kaffee des Tages und entblättern uns: Während es in San Francisco immer recht frisch ist, können wir uns hier die Sonne auf die nackte Haut scheinen lassen und Sommersprossen züchten.

 

Aber dann zieht es uns ziemlich schnell weiter. Wir lassen all die süßen Lädchen und Galerien links liegen und werden bald mit dem Beginn dessen belohnt, was den Highway 1 ausmacht: Views for days. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich rechts ran gefahren bin um zu staunen, zu fotografieren und das Gefühl aufzusaugen das einen überkommt wenn man ahnt, genau die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Als ich an der berühmt-berüchtigten Bixby Bridge stehe, macht sich dieses Gefühl endgültig in mir breit. Ich kannte den Anblick schon von diversen Fotos, aber wenn man das erste Mal selbst da steht, ist es doch nochmal anders. Wir überqueren die Brücke, fahren weiter, am Pfeiffer Beach vorbei, wir suchen uns den sonnigsten Picknickplatz und stillen Hunger und Durst bei bester Aussicht.

Kurz bevor es an der Zeit ist, umzukehren, steht noch ein Highlight auf dem Plan: Die McWay Falls. Beinahe hätten wir sie verpasst, aber ich folge meiner Intuition, halte doch nochmal an und dann liegen sie plötzlich vor uns. Die Fälle an sich sind nicht besonders beeindruckend, aber wie sie da auf den Stand fallen, das sieht schon ziemlich malerisch aus und erinnert auf den ersten Blick eher an Indonesien als an Kalifornien. Auf keinen Fall auslassen!

Und dann müssen wir uns losreißen. Das Blöde an so einem Day Trip ist, dass man die selbe Strecke wieder zurückfahren muss. Das Gute an so einem Day Trip ist, dass man die selbe Strecke wieder zurückfahren darf. Ich habe mich noch lange nicht satt gesehen und sauge alle Eindrücke noch einmal, diesmal aus anderer Perspektive, in mich auf, bevor es ab Santa Cruz auf direktem Weg (also durchs Landesinnere) zurück in die City by the Bay geht.

Am Ende des Tages bin ich schlagskaputt. Aber glücklich. Und das mit dem gesamten Highway 1 – das mache ich irgendwann noch.

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