Alle Artikel mit dem Schlagwort: Travel & Wanderlust

When in Singapore: Grüne Oase im Buddha Tooth Relic Temple, Chinatown und Ann Siang Hill

Es ist laut. Es ist schwül, es ist stickig, es ist voll. Es gibt unglaublich viel zu sehen in Singapore, und wie auf jeder Reise, in jedem Layover, auf jedem Trip bin ich unermüdlich neugierig, will so viel sehen, spüren, riechen und schmecken wie ich nur irgendwie kann – aber irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem man eine Pause braucht. Das kann nach zwölf Tagen kulturellem Marathon sein oder nach drei Stunden sengender Hitze. Manchmal braucht man eine Pause von den vielen Menschen, die man eigentlich alle kennenlernen möchte. Manchmal braucht man zwei Minuten Ruhe ohne alle anderen, vielleicht vor körperlicher Erschöpfung, vielleicht weil in einem drin grade alles Kopf steht, vielleicht weil man kurzzeitig übersättigt ist an Eindrücken. Kurze Pause, bitte. Der perfekte Ort dafür liegt ironischerweise mitten im gleichsam von Touristen und Einwohnern bevölkerten Chinatown, er ist gar selbst ein regelrechter Touristenmagnet. Der Buddha Tooth Relic Temple ist ein Gotteshaus, und obwohl die buddhistischen Tempel nichts mit der gnadenlosen Stille unserer christlichen Kirchen zu tun haben, geht der Puls sofort runter sobald man …

I ♥ Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Subway durch New York City bis zum Grand Central Terminal

Es gibt viele alltägliche Dinge, die ich auf Reisen liebe. Dazu zählt Essen. Dazu zählt der Supermarket-Raid, den ich immer irgendwie einzubauen versuche. Und dazu gehören die sonst so verhassten öffentlichen Verkehrsmittel: Ich liebe es, eine Stadt in Bewegung kennenzulernen. Anfangs lasse ich mich zwar am liebsten zu Fuß treiben, aber wenn ich mich erstmal orientiert habe – oder eine Strecke einfach zu weit zum Laufen ist – habe ich tierischen Spaß daran in Bussen, Tuktuks und Ubahnen unterwegs zu sein, Menschen zu beobachten und im Idealfall eine Stadt an mir vorbeiziehen zu sehen. Irgendwie ist das eine der echtesten Arten, eine Stadt und ihre Bewohner kennenzulernen. Die Großzügigkeit der Inder, die ich auf einer zwölfstündigen Zugfahrt durch die Nacht von Hyderabad nach Visakhapatnam kennenlernte. Die Hilfsbereitschaft der Kolumbianer, die im Zweifelsfall sogar ihren Neffen anrufen um mir zu erklären, wo in Bogotá ich aus dem Bus steigen muss um mein Ziel zu erreichen. Die Gelassenheit der New Yorker, dieser Menschen, die sonst immer den Ruf haben unfassbar gestresst zu sein. Das mag stimmen – in …

Ein paar Stunden in Jamestown – Accra, Ghana: Hoffentlich nur ein Vorgeschmack

Wo fängt man an, wenn man eigentlich sprachlos ist? Was sagt man, wenn es eigentlich wenig zu sagen gibt? Vor etwas mehr als einer Woche flog ich aus dem Bereitschaftsdienst spontan nach Accra. Kaum jemand kann die Hauptstadt von Ghana auf Anhieb benennen, ich hätte es vor dem Fliegen selbst nicht besser gewusst. Ghana liegt zwischen Elfenbeinküste, Burkina Faso, Togo und dem Atlantik, nahe bei Nigeria, und lange ahnte ich nichts davon, wie groß die Unterschiede zwischen diesen Ländern sind. Ghana gilt als einer der sichersten und wohlhabendsten westafrikanischen Staaten, es gibt eine neunjährige Schulpflicht die vielerorts rigoros eingehalten wird, der Großteil der Frauen ist berufstätig. Die Kindersterblichkeit sinkt, Christen und Muslime leben friedlich nebeneinander. All das sind Dinge, die ich erzählt bekommen habe. Was ich gesehen habe ist nur ein winziger Bruchteil dieses Landes: Einige Ecken der Hauptstadt Ghana, Symbole der Unabhängigkeitsbewegung wie den Black Star Square oder das Kwame Nkrumah Memorial, die breiten Strände und Mangrovenwälder an der Küste. Und Jamestown. Wo früher die Kolonialmächte ihre Feden austrugen, auf unmenschliche Weise Sklaven verschifften …

Roadtrip nach Toulouse über Lyon und das Mittelmeer – entspannt Reisen und endlich wieder Teilen in Echtzeit

Weil L. nach Toulouse geht, weil H. und ich bisher viel zu wenig Sommer hatten und wir drei sowieso viel zu wenig Zeit zusammen bisher, weil Roadtrips die ultimative Art zu reisen sind und die Stadt angeblich so schön, deshalb haben wir uns ins Auto gesetzt und sind losgefahren. Wie es so ist, in unseren Leben, später als geplant, es war schon dunkel als auf den Autobahnschildern „Lyon“ zu lesen war, statt auf einer Mauer an der Rhone aßen wir auf einem Rastplatz zu Abend und das war okay so. Mehr als okay war es, endlich mal wieder Hostel-Luft zu schnuppern. Denn genau so wie es großartig ist, in der Business Class im Großraumflugzeug über den Atlantik zu fliegen, genau so großartig ist es in die Vier- und Fünfsternehotels dieser Welt eingeladen zu werden. Aber wo ich begonnen habe, das Reisen zu lieben, das ist nun mal in Zelten und in Hostels. Mit zehn fremden Paar Käsefüßen in einem Zimmer, aber auch mit zehn spannenden Menschen, die man nirgendwo so leicht kennenlernt wie unterwegs. Nach …

Zum Essen in die Sauna: Der Souq von Kuwait bei 47 Grad

Der Souq von Kuwait ist nicht so urig, alt, romantisch und verwinkelt, wie man ihn sich vielleicht vorstellt – aber gegen die gläsernen Hochhäuser, die ansonsten das Stadtbild von Kuwait-Stadt prägen, wirkt er geradezu ursprünglich. Trotz des Wüstenklimas raffte ich mich nach Einbruch der Dunkelheit auf, um wenigstens ein bisschen was außerhalb des Hotels zu sehen. Zur Zeit meines Besuchs war (wie auch jetzt noch) gerade Ramadan, gläubige Muslime dürfen zu dieser Zeit nur nach Sonnenuntergang essen und trinken, und auch der Markt öffnet erst spät eine dürftige Auswahl seiner Stände. Stellt es euch so vor, als würdet ihr voll bekleidet durch eine ewig lange Sauna laufen, in der wie in einem großen Supermarkt alles angeboten wird, was man im Alltag so gebrauchen kann: Von Klamotten über Haushaltsgegenstände bis hin zu Lebensmitteln ist alles dabei. Außer einem kalten Granatapfelsaft will man eigentlich gar nichts haben, und dass man bei diesen Temperaturen einen Fisch in vernünftigem Zustand vom Markt nach Hause transportieren kann, daran habe ich doch so meine Zweifel. Als es irgendwann reichte mit dem Laufen …