Alle Artikel mit dem Schlagwort: Life of a flight attendant

Sunday Thoughts aus Miami Beach – früher war alles besser? Ladies first!

Früher war alles besser. Das ist ein Satz der gerne als Beispiel in Typisch Deutsch-Auflistungen bemüht wird, ein Satz der zu Nörglern und Meckerern passt und zu allen, die unter latenter Unzufrieden leiden oder sich nur zu gerne darin suhlen. Ein Satz der mir nur in den allerschwächsten Momenten über die Lippen geht oder aus allergrößter Ironie, dann vielleicht wenn ich daran denke wie unkompliziert das mit den Freundschaften und dem Sozialleben zu Schulzeiten noch war (ist es nicht herrlich, wie schön man die Dinge in der Retrospektive verklärt? Ich meine natürlich das mit dem Kontakt-halten und Sich-sehen, nicht das mit den Freundschaften an sich) oder dann, wenn ich meiner Philosophie mit Humor nehmen, was ich eh nicht ändern kann Ausdruck verleihen will. In meinem Kollegenkreis ist diese Philosophie leider nicht besonders weit verbreitet. Viel öfter macht stattdessen der Einleitungssatz die Runde – und viel zu selten mit erwähnter Ironie -, immer wieder wird nach einem langen Flug auf der Fahrt ins neue Crewhotel seufzend ausgestoßen und mit einem wissenden Nicken in Empfang genommen. Weil das Hotel vorher …

Life of a Flight Attendant: Über zweieinhalb Jobs und die Sache mit dem Vollzeitfliegen

Ich sitze in Delhi am Hotelpool, lasse die Finger über die Tastatur meines Macbooks fliegen und schlürfe nebenbei gedankenverloren an meinem Mango Lassi. Während ich die Bilder vom letzten Anflug nach San Francisco bearbeite gehen mir die Worte des Kapitäns während dem gemeinsamen Ausflug nicht aus den Ohren: „Kannst du die ganze Reiserei denn überhaupt noch genießen, wenn du ständig durch die Kameralinse guckst?“ Er hat recht – ich verbringe viel Zeit damit, zu fotografieren, zu snappen und Momente festzuhalten, aber die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen und vollkommen ehrlich: „Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall: Ich hätte vermutlich nur halb so viel Spaß am Reisen wenn ich nicht festhalten, teilen und später erinnern würde.“ Dass das natürlich auch bei mir nur bedingt stimmt ist mir bewusst und ich weiß genau, dass manchmal das „Abschalten“ von Kamera, Smartphone & Co das einzig richtige ist um auch den Kopf auszuschalten. Das mache ich immer wieder, allein schon, um mich nach langen Flügen zu erholen – aber freue mich umso mehr wenn ich auf …

Life of a Flight Attendant: Das Flugbegleiter-ABC

Mein Briefing für HKG am Montag ist um 1830 UTC. Den PI kenne ich schon länger, den PII, FO, SFO und CPT noch gar nicht. Es ist mein erstes Layover dort, normalerweise bin ich kein China-Fan, aber diesmal war es mein Hauptrequest. Ich hoffe es wird ein angenehmer Umlauf, aber zum Glück folgen direkt danach meine Off-Tage. So. Und wer hat jetzt wie viel verstanden? Als ich vor knapp 8 Jahren mit dem Fliegen anfing war eine der größten Herausforderungen neben dem Entziffern des Flugplans, der Suche nach bequemen und trotzdem hübschen Uniformschuhen und natürlich dem Meistern der Nervosität vor dem ersten Flug, der Umgang mit all den Abkürzungen und Fachbegriffen der Fliegerei. „Briefing ist um 0745 UTC“ hieß es da oder „Fliegst du 737 oder 320?“. „Das fragst du am besten den PII“ oder „Der Kollege ist PAD“… Von all den Three Letter Codes für die unterschiedlichen Flughäfen dieser Welt oder den internen Kurzbezeichnungen der verschiedenen Unternehmensabteilungen mal ganz abgesehen. Nach spätestens einem Jahr sind all die Shortcodes, Kürzel und Crewbezeichnungen bei jedem Flugbegleiter ins Blut …

High Five of the Week: Toleranz, nackte Füße und das Revival des Pferdemädchens

Oh Frühsommer! Ich kann gar nicht anders als Dauergrinsen, wenn ich aus dem Fenster schaue. Steigerung der Lebensqualität um 250%, auf den ersten Blick auch mal grundlos anhaltende gute Laune, offene Autofenster und nackte Füße in den Supergas – und eine große Kugel Eiscreme in der Hand. So lässt es sich aushalten, vor allem bei so einer kurzen Woche, oder nicht? Zugegeben, mit meinen Jobs greift das mit den Feiertagen nie so wirklich, aber die gute Laune der frei-feiernden Menschen um mich herum steckt einfach an. Daher kurz und knackig bevor es zum nächsten Spargelessen / Eisdealer / Flohmarkt geht: Meine High Five der Woche: Die oben genannten sockenfreien Füße, vor allem am Mittwochnachmittag, als ich meine Freundin Betti und ihren Sohn in Mainz besuchte. Und den Rest der Woche, auch heute, bei einem Ausflug in den Taunus und zum Spargelkaufen. Dieses Video von JetBlue, das an das Verständnis von Flugreisenden für mitreisende Familien appelliert. Ganz ehrlich, vor wenig habe ich an Bord so viel Respekt wie vor Müttern und Vätern, die (am End‘ noch …

Life of a Flight Attendant: Frequently Asked Questions über den Job als Flugbegleiterin

7 1/2 Jahre sind es jetzt. 7 1/2 Jahre, die ich als Flugbegleiterin um diese Welt fliege, in denen ich irre viel gesehen und noch viel mehr gelernt habe. Und zugegeben: Damals vor gut 8 Jahren, als ich mich als Stewardess beworben habe, wusste ich wahnsinnig wenig über meinen jetzigen, ach-so-sagenumwobenen Job. Daher habe ich nach wie vor Verständnis für jede neugierige Frage, auch wenn ich sie noch so oft höre. Aber manchmal, da nervt es schon – wenn ich mit guten Freunden auf einer Party bin und es nach der kurzen Vorstellung mit einem neuen Gesicht die nächsten 30 Minuten erstmal nur um meinen Job geht und ich wieder mal den Katalog an Fragen beantworte, den selbst meine Freunde mittlerweile auswendig können (und diese sich irgendwann, völlig zurecht, gelangweilt abdrehen). Wenn ich stundenlange Unterhaltungen über das Leben als Flugbegleiterin führe, die mich am Ende des Abends doch immer wieder mit der Frage konfrontieren ob sich die spannende Person am anderen Ende des Tresens jetzt eigentlich für mich oder doch nur für meinen Job interessiert hat. Nichtsdestotrotz …