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Spa-Wochenende im Elsass: In drei Etappen zur Entspannung

Es ist kühl und stockfinster, als ich mitten in der Nacht die Auffahrt zum La Cheneaudière hochfahre. Ich hatte mich nach einem langen Tag im Flieger ins Auto gesetzt und war drei Stunden über Autobahnen und Landstraßen gefahren; zwei Kaffeepausen, laute Musik und die Neugierde hielten mich wach. Ich war noch nie im Elsass gewesen, bis auf eine Stippvisite mit der Schulklasse in Straßburg vor rund zehn Jahren, und gespannt darauf, was mich erwartete. Ehrlich gesagt freute ich mich in erster Linie auf drei Tage Wellness, die ich gerade bitter nötig hatte.

Ein Spa-Wochenende im Elsass: In drei Etappen zur Entspannung

Das Elsass bietet die perfekte Ausgangslage für ein entspanntes, hoffentlich verlängertes Wochenende zum Abschalten: Von Frankfurt aus sind es nur rund drei Stunden mit dem Auto, die Anreise ist unkompliziert auch mit der Bahn möglich, und trotzdem findet man sich nach der kurzen Reise in einer anderen Welt wieder. Die Uhren ticken etwas langsamer, der Himmel ist etwas blauer, die Tulpen blühen an diesem ersten Aprilwochenende so, wie sie es bei uns erst ein paar Wochen später tun.

All das erfahre ich aber erst einige Stunden, nachdem ich im La Cheneaudière ankomme. Ich bin gefrustet von der nächtlichen Autofahrt, die sich nach einem langen Tag auf den Beinen doch gehörig zog, das Hotel liegt in völliger Finsternis vor mir und weil ich am falschen Eingang stehe, dauert es auch einen Moment, bis der Nachtportier mich hereinbittet. Sobald ich in meinem Zimmer ankomme ist alles in Ordnung. Ich schlafe den Schlaf der Gerechten – und als ich am nächsten Morgen aufwache und mein Frühstück auf dem von der Sonne verwöhnten Balkon genieße weiß ich: Es hat sich sowas von gelohnt!

1. Stopp: Das Paradies auf Erden im La Cheneaudière

Das La Cheneaudière liegt etwas abseits mitten im Grünen – und das ist genau richtig so. Ein hübsches Haus mit viel Geschichte (das Hotel ist mehr als 40 Jahre alt!) aber einem sehr modernen Flair, stilvoller Einrichtung und, was noch viel wichtiger ist als das helle Bad und der geräumige Balkon: Einem 2.000 Quadratmeter großem Spabereich, den ich eigentlich nie wieder verlassen wollte.

Fast alles hier ist aus Holz – nicht nur die bodentiefen Fenster holen den Wald und die Natur förmlich ins Spa herein, auch die durchweg benutzen Naturmaterialien wie Holz, Stein und Pflanzen sorgen für eine ganz natürliche Entspannung. 3 Schwimmbäder, 4 Saunas, 1 Hamam, Behandlungen mit der hoteleigenen Naturkosmetikserie „Simples et Miel“… Aber schon ohne Treatment kann man hier förmlich spüren, wie Minute für Minute sämtlicher Stress von einem abfällt. Spätestens, als ich in der Hängeschaukel neben dem Außenpool einnicke, ist der Stress der nächtlichen Anreise von mir abgefallen. Völlig zurecht wurde das Nature-Spa 2014 mit dem Prix Villégiature als „Bestes Hotel-Spa Europas“ ausgezeichnet.

Ich habe hier mein persönliches Spa-Eldorado gefunden und plane schon den nächsten Trip in dieses Idyll. Klar, dass auch Essen, die Weinauswahl und der Service stimmen. Auch für Tagesgäste ist ein Besuch im Spa des La Cheneaudière übrigens drin: Für 85€ bekommt man nicht nur 9 Stunden lang Zugang zum Spa, sondern auch 15€ Rabatt auf eine Behandlung, Leihbademantel & Co sowie freien Zugang zum Wellness-Büffet auf der Veranda von 12:30 bis 17 Uhr. Lohnt sich wirklich!

La Cheneaudière
3 Rue du Vieux Moulin, Colroy-la-Roche
Website

2. Stopp: La Source des Sens

Ich kann mich wirklich nur schwer vom La Cheneaudière trennen. Aber spätestens als wir an unserem nächsten Stopp im La Source des Sens ankommen, ist die Trauer über das kurze Glück vergessen. Das familiengeführte Hotel ist ein architektonischer Traum und trifft genau meinen Geschmack: Minimalistisch und trotzdem mit viel Liebe zum Detail. Kein Chichi, aber trotzdem Wohlfühlambiente. Ich könnte hier sofort einziehen. Vor allem die Natur-Zimmer mit eigener Terrasse zum Garten hinaus haben es mir angetan.

Und auch das La Source des Sens punktet mit einem wunderschönen Spa. Etwas schlichter als im La Cheneaudière, aber nicht weniger gemütlich geht es hier zu. Wir genießen den Spa-Bereich am Vormittag fast menschenleer – und kommen nach einem Saunagang in den Genuss der hauseigenen Spezialität, dem La Parenthèse Treatment. Zwei Stunden lang wird man als Paar durch 7 Stationen geschleust, die am Ende zur ultimativen Entspannung führen. Was genau passiert, will ich euch nicht verraten – das müsst ihr schon selbst ausprobieren…

Aber gute Architektur und ein schönes Spa sind nicht alles, was das La Source des Sens zu bieten hat – denn Pierre Weller, der charismatische Koch, der das Hotel gemeinsam mit seiner Frau Anne leitet, bietet hier wirklich ganz großes Geschmackskino. Wir lassen uns auf seine Einladung hin überraschen und werden mit einem 10 Gänge Menü konfrontiert – jeder Gang so übersichtlich und so perfekt, dass es fast schon schade ist, als wir beim letzten Gang ankommen. (Sage ich jetzt, während ich mir eigentlich immer noch den Bauch halte.)

La Source des Sens
19 Route de Haguenau, Morsbronn-les-Bains

Website

3. Stopp: Hotel du Parc de Obernai

3 Tage Wellness wurden uns versprochen – 3 Tage Wellness bekamen wir. Aber mir reichte das noch nicht: Das Elsass zu bereisen, ohne wenigstens auch ein bisschen was von seinen Menschen, seinen Ortschaften mitzubekommen? Nicht umsonst ist die Elsässische Route des Vins für ihre Schönheit bekannt. Ich fahre deshalb zum Abschluss nach Obernai, um dort nach einer entspannten Nacht im Hotel du Parc Obernai die romantische Altstadt zu erkunden.

Hotel du Parc
169 Route d’Ottrott, Obernai

Website

Das Hotel du Parc ist definitiv das klassischste, vielleicht auch konservativste Hotel, das ich auf dieser Reise besuche – was der Qualität natürlich keinen Abbruch tut. Gerade die Küche überzeugt mich am Abend, genauso wie die Hotelterrasse, auf der ich am Morgen meinen Cappuccino trinke. Aber vor allem ist es die Lage direkt in Obernai, die mich hierher gelockt hat. Wie hübsch kann so ein Städtchen denn bitte sein?!

Zum Abschluss noch ein bisschen Klischee & Kultur: Die Route des Vins d’Alsace und der Mont Saint-Odile

Ich steige schweren Herzens wieder ins Auto, um die Rückfahrt anzutreten. Aber auf eins hat mir die Rezeptionistin im Hotel du Parc noch Geschmack gemacht: Ein Stück Kuchen auf dem Mont Saint-Odile, dem Hausberg gleich um die Ecke. Nach rund zwanzig Minuten Fahrtzeit entlang Weinreben und blühenden Apfelbäumen auf der Route des Vins d’Alsace (und nicht nur einer Einladung zur Weinprobe, die ich dankend ablehne – ich muss ja noch fahren!) komme ich auf dem Berg an.

Feinste Sonntagsatmosphäre herrscht hier, weswegen ich einem Besuch des Klosters auf dem Odilienberg grundsätzlich eher unter der Woche empfehlen würde. Schön war es trotzdem. Besonders angetan hat es mir die Tränenkapelle mit ihrer goldenen Rotunde – einfach beeindruckend.

Ich möchte wiederkommen, liebes Elsass. Ich möchte deine vollen Weinreben sehen, ich möchte die Route des Vins mit dem Fahrrad abfahren, ich möchte wieder Französisch sprechen. Wann sehen wir uns?


Dieser Beitrag basiert auf einer Einladung von Atout France ins Elsass, bei dem Kost und Logis übernommen wurden. Diese Tatsache ändert nichts an meiner ehrlichen Meinung über die genannten Hotels oder die Destination.

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