Allgemein, Travel & Wanderlust
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Nanjing // Jan 8th – 10th 2009

China also. Eigentlich stand Calgary mit K. auf dem Plan, aber eine verspätete Ankunft aus Almaty sorgte für eine Planänderung – sodass ich jetzt wieder ein neues Land zu meiner Liste hinzufügen kann. Großartig!
Die sieben Stunden Zeitverschiebung, die Aussicht auf eine lange Dusche und die Tatsache, dass es nach lokaler Zeit 11 Uhr war als wir im Hotel ankamen, ich mich aber fühlte als müsse ich gerade ganz dringend ins Bett, sorgten dafür dass ich nicht, wie eigentlich geplant, direkt loszog um den Konfuziustempel, die historische Stadtmauer und den Rest der Stadt zu besichtigen – sondern erstmal für ein paar Stunden in die Kiste fiel.

Nach den erholsamen Stunden auf meinem Zimmer überwand ich meinen inneren Schweinehund dann doch noch und zog los, wenigstens die Hauptshoppingmeile und die Stadtmauer zu erkunden. Dank Stadtplan fand ich auch beides ohne größere Probleme – wer braucht schon Straßenschilder (die er lesen kann) wenn er die Intuition hat?!

Die Stadtmauer war tatsächlich recht beeindruckend, auch wenn ich sie mir bei Tageslicht noch interessanter vorstelle. So konnte ich mich vor allem über die vielen bunten Lichter freuen und über die Tatsache dass sich hinter der Mauer, hat man sie einmal durch das riesige Tor durchquert, ein toller See und ein netter Park, der sich zwischen Mauer und See hindurchzieht, befinden.

Mit einem Blick auf den Stadtplan stellte ich fest, dass sich knappe zwei Kilometer südlich ein weiteres Tor befindet, zu welchem ich zu spazieren beschloss. Ich folgte also dem Pfad zwischen Mauer und See, welcher mich an netten Häuschen, Teestuben und Anlegestellen für teils sehr traditionelle Bötchen vorbeiführte. Leider war alles eher dunkel und verlassen, sodass ich keine sehenswerten Fotos für euch machen konnte. Und irgendwie zog sich der Weg doch ganz schön…

An besagtem Tor angekommen stelle ich schließlich fest dass dieses … tadadadaaa … verschlossen war. Keine Möglichkeit, den Park hier zu verlassen. Also lief ich tapfer weiter. Irgendwann fand ich dann auch ein offenes Tor, nur leider verließ mich mein Orientierungssinn recht bald nachdem ich hundert Meter in Richtung Stadt gelaufen war. Von dem angepeilten Tor aus wäre es ein Katzensprung zum Hotel gewesen und die Straßenführung sah auf der Karte übersichtlich aus. Doch jetzt war ich mitten in einem Wohngebiet voller kleiner Gassen und Winkel gelandet – und nach zehn Minuten hatte ich mich völlig verlaufen.

Für mich routinierten Traveller natürlich kein Problem, ich hatte ja einen Stadtplan und konnte ja einfach Passanten fragen wo wir gerade waren und wo ich lang musste… Falsch gedacht! Kaum jemand sprach auch nur ein Wort Englisch oder verstand, was ich mit der Karte wollte. Letzten Endes schickte man mich einfach in Richtung Hauptstraße, wo ich mir ein Taxi nehmen sollte. Nächstes Problem: Wie schon von Kollegen berichtet hielt in den gesamtem dreißig Minuten, die ich an dieser Straße wild gestikulierend (und frierend!) stand, kein einziger Taxifahrer für mich. Die Taxifahrer in Nanjing haben sich wohl noch nicht an die europäischen Besucher gewöhnt, entweder sie halten gar nicht erst an oder sie winken bei der Erkenntnis, dass man Tourist ist, ab und fahren schnell weiter. Große Klasse…

Nachdem ich also ein halbe Stunde durch Nanjings hinterste Ecken geirrt war ohne auch nur ein Schild lesen zu können, und weitere dreißig Minuten vergeblich versucht hatte ein Taxi zu erwischen oder von den Passanten irgendeine Information zu erhalten, erschien mir ein Engel: Eine junge Chinesin, dem Englischen mehr oder weniger mächtig, nahm sich meiner an, griff mich am Ärmel und zog mich in einen Bus. Sie müsse eh so ungefähr in meine Richtung, sie kenne das Hotel und dem Busfahrer wäre es egal ob ich zahle oder nicht (in meiner Schlaftrunkenheit hatte ich natürlich nicht daran gedacht dass es nötig sein könnte, Geld zu tauschen, ich hatte ja nicht vor etwas zu kaufen…). Und tatsächlich: Zehn Minuten Busfahrt später kannte ich mich wieder einigermaßen aus, meine Retterin bestätigte mir meine Vermutung wo ich jetzt lang musste und verabschiedete sich von mir. Wow! Fünf Minuten später war ich in meinem warmen, gemütlichen Hotelzimmer und konnte nichts mehr tun als mich in die Badewanne zu legen und danach tief und fest einzuschlafen.

Immerhin: Die Stadtmauer habe ich gesehen. Und zwar mehr davon als erwartet.
Von M. inspiriert habe ich für euch dann noch ein paar Impressionen aus dem Bildband, der auf meinem Schreibtisch lag, abfotografiert – The View of Nanjing und das Bild des Zhongshan-Grabes östlich von Nanjing.

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