Life of a Flight Attendant
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TRAVEL OUTFIT // FLIGHT ATTENDANT Q&A: Fliegst du privat eigentlich umsonst?

Diese Woche bin ich mal wieder ganz privat – beziehungsweise auf Recherchereise für einen anderen Blog – im Flieger unterwegs. Als ganz normaler Passagier. Ganz normal? Ist es denn nicht so, dass ihr Flugbegleiter völlig umsonst von A nach B fliegen könnt, wann immer es euch beliebt? Und wenn ihr dann mal unterwegs seid – worauf achtest du beim Fliegen besonders? Wir spielen heute mal wieder das Frage-Antwort-Spiel: Ein neues Q&A!

Mir geht es dabei nicht darum, die Fragen wiederzukauen die ich schon im Flugbegleiter-FAQ beantwortet habe – sondern wirklich die, dir ihr mir immer wieder stellt, sei es auf Snapchat, auf Instagram oder hier in den Kommentaren. Und ich freue mich, wenn ihr mir in den Kommentaren neue hinterlasst oder nochmal genauer nachfragt, wenn ihr irgendwas nicht verstanden habt (Hint: Wenn ihr an irgendeiner Stelle denkt, dass ich eine fremde Sprache spreche, lest euch vielleicht auch nochmal das Flugbegleiter-ABC durch)!

Questions and Answers of a Flight Attendant: Das Q&A übers Fliegen als Passagier

  • Fliegst du privat eigentlich kostenlos? Und gilt der alte Spruch „Marry me, fly for free?“ auch heute noch?

I wish! Ja, wir fliegen zu deutlich reduzierten Preisen – allerdings auch zu anderen Bedingungen. Das günstigste Ticket das wir kaufen können ist nämlich ein sogenanntes „Standby-Ticket“, das nur in Kraft tritt wenn auf dem entsprechenden Flug tatsächlich noch Sitzplätze frei sind. Kein Problem, wenn man übers Wochenende nach Berlin oder nach Hamburg fliegen will (Strecken, die nahezu im Stundentakt angeflogen werden) aber schwieriger, wenn man Ziele wie Miami oder Kapstadt im Sinn hat, deren Flieger immer voll sind und nur einmal am Tag gehen. Wenn es mal ganz eng wird kann man die Besatzung der Crew zwar noch um einen Jumpseat bitten – die Entscheidung darüber obliegt aber dem Kapitän, und auf einem längeren Flug ist das auch eine sehr sehr unbequeme Lösung. Die Zeiten, zu denen das fliegende Personal umsonst mitfliegen konnte, sind auf jeden Fall lange vorbei. Zu den in der Tat günstigen Ticketpreisen addieren sich nämlich für uns die selben Flughafensteuern etc. dazu wie für jeden Vollzahler. Und das Ding mit dem Partner, der gratis durch die Welt jettet? Ebenso überholt. Ersten ist der Posten bei mir ohnehin schon gut besetzt, zweitens zahlt der genauso viel wie ich – selbst, wenn ich on duty bin und er mich auf einem Einsatz begleitet. Auch Eltern und Kinder unter 26 fliegen bei uns übrigens vergünstigt mit – Geschwister aber zum Beispiel (bis auf Ausnahmeregelungen) nicht!

  • Trotzdem – müsstest du nicht ständig durch die Welt fliegen, wenn das doch so günstig ist?

Müsste ich, absolut! Und ich ärgere mich selbst darüber, wie selten ich diese Möglichkeit tatsächlich nutze. De facto ist es aber so, dass ich mich bei all den Reisen jedes Mal freue, wenn ich mal ein paar Tage am Stück zu Hause bin. Vielen meiner Kollegen geht es so, dass sie ihre Urlaubswochen am liebsten in der Heimat verbringen, statt groß on Tour zu gehen. Ich nutze das ID-Fliegen daher am ehesten um lange Auto- oder teure Zugfahrten quer durch Deutschland oder Europa zu umgehen, höchstens ein- oder zweimal im Jahr für längere Strecken oder Urlaubsflüge. Und bei letzteren kaufe ich dann doch meist eine teurere (und verlässlichere) Ticket-Kategorie als das oben erwähnte Standby-Ticket – denn wer will schon kostbare Urlaubstage verlieren weil der Flieger voll ist, oder sich nach zwei Wochen Erholung direkt auf dem Jumpseat all die Verspannungen zurückholen, die die Masseurin im Wellnesshotel gerade erst rausmassiert hat?!

  • Und worauf achtest du beim Fliegen als Passagier besonders? Was ziehst du an, was kommt ins Handgepäck, was sind deine kleinen Tipps und Tricks rund ums Fliegen?

Da bin ich mittlerweile tatsächlich extrem routiniert. Es klingt immer so überheblich, aber Fliegen ist für mich tatsächlich ein bisschen wie Busfahren – wäre da nicht meine bleibende Faszination für Flughäfen und die Atmosphäre, die sie umgibt, wäre da gar keine Aufregung mehr dabei.

Mein Outfit besteht eigentlich immer aus den klobigsten und schwersten Schuhen, die ich mitnehmen will, einer bequemen Stretchjeans (sorry, aber Jogginghose im Flieger ist und bleibt für mich ein No-Go!), einem hübschen, locker fallenden Oberteil und genug wärmenden Schichten – in diesem Fall meiner Lederjacke und einem Strickmantel von Topshop aus dem vergangenen Winter. Alles was ich während der ersten Stunde des Fluges zwingend brauche oder gebrauchen könnte (Smartphone, Lesematerial, Lippenpflege, Handcreme, Wasserflasche) wandert in eine geräumige Handtasche, in der im Zweifelsfall auch mein MacBook Platz findet – alles andere, was ich nicht ins aufgegebene Gepäck packen will (Kamera, Ladekabel, Notfallkosmetik), landet in meinem Kabinentrolley. Das ist übrigens der einzige Koffer, bei dem ich auf Stoff statt Hartschale setze, weil ich die vielen Außentaschen sehr schätze – aber dazu ein andermal mehr.

Vor dem Flug gibt es drei Schritte, die ich selten auslasse: 1. Mich informieren, was es auf dem Flug zu essen gibt, um im Zweifelsfall noch einen Snack am Flughafen einzupacken. Eine eigene Wasserflasche ist bei allem über einer Stunde immer dabei. 2. Lesestoff einkaufen. Das kann ein Reiseführer sein (gar nicht schlecht für die Grundinformationen, ich mag die Aufmachung und die Karten der neuen Marco Polo-Guidebooks), die Lieblingszeitschrift oder – mein Favorit – ein Reisemagazin zum Zielort wie von Merian & Co. Und 3. Im Duty Free Shop vorbeischauen, vor allem an deutschen Flughäfen. Die Heinemann & Me Card ist eine der wenigen Kundenkarten die ich besitze und mein heiliger Gral: Jeden Monat bekomme ich damit einmal 20 Prozent auf Kosmetikprodukte, meine Biotherm Everplump kaufe ich so regelmäßig für 34 Euro statt den regulären 45 Euro, außerdem liebe ich die Travel Editionen von Essie & Co.

Und während dem Flug? Sit back, relax and enjoy! Zugegeben, das ist manchmal gar nicht so einfach wenn man es gewöhnt ist, auf jeden Seat Call zu reagieren und für die anderen Gäste mitzudenken – aber so langsam schaffe ich es, auf Privatflügen meine gewohnte Rolle komplett abzulegen. Meine Kollegen und Kolleginnen haben schließlich alles unter Kontrolle. Also Zeit für ein Gläschen Sekt, Musik aus den Kopfhörern und den geliebten Blick aus dem Fenster, den ich sonst so selten richtig genießen kann.


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