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Californian Getaway der anderen Art: Das HI Point Reyes Hostel

Ein Flug nach San Francisco bedeutet für mich normalerweise: Café-Hopping, Fahrrad fahren, die Lage am Wasser genießen – oder einen Roadtrip entlang des Highway No. 1 machen. Shopping meinetwegen, oder mich einfach mit der Kamera durch Russian Hill & Co treiben lassen. Das Beste an dieser Stadt: Es gibt immer etwas zu tun. Aber diesmal war alles anders. Gemeinsam mit zwei lieben Kolleginnen hatte ich mich für ein kleines Getaway entschieden. Ein Ausbruch aus der Realität, ein gefühlter Kurzurlaub, ein bisschen Offline-Zeit und Natur pur. Ich wollte einfach alles auf mich zukommen lassen. Claudia war es, die die Planung übernommen und das Ziel unseres Trips schon vorab ausgekundschaftet hatte – und dabei auf das perfekte Domizil für unser Vorhaben gestoßen war.

Und so fuhren wir nach der Landung in San Francisco noch kurz mit unseren Kollegen ins Hotel um die Uniform in den Schrank zu hängen, zu duschen und unsere Koffer umzupacken, stiegen dann in unseren Mietwagen und fuhren los in die Abenddämmerung. Als wir eineinhalb Stunden später in Point Reyes im Norden San Franciscos ankommen ist es stockfinster und wir so todmüde, dass wir ohne weiteres ins Bett fallen. Am nächsten Morgen wachen wir mit dem Sonnenaufgang auf. Und beim Schritt ins taunasse Gras sehen wir, wo wir eigentlich gelandet sind:

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Das HI Point Reyes Hostel – eine Holzhütte in the middle of nowhere, 45 Meilen von San Francisco

Ich übertreibe nicht, wenn ich vom reduziertesten aber wundervollsten Hostel spreche, das ich je gesehen habe. Es handelt sich dabei nicht um hohe Hipster-Frequenz und coole Dorm Parties. Hier gibt es keinen Pool und keine Dachterrasse. Hier gibt es: Nichts. Und das macht das HI Point Reyes Hostel so einzigartig.

Das Hostel liegt in einem abgelegenen Tal des 17 Hektar großen Point Reyes National Seashore Nationalparks. Um die drei Gebäude des Hostels – zwei davon historische Ranch Houses – erstrecken sich unzählige Wanderwege durch das Naturschutzgebiet, sonst erstmal gar nichts als Kiefern und Tannen, Küstenprärie und Unterholz. Und natürlich das Meeresufer mit seinen mal sandigen, mal steinigen Stränden. Es sind hauptsächlich Wanderer, Radfahrer oder generelle Outdoor-Fans, die hier, eine gute Stunde entfernt von Zivilisation und moderner Welt, ihre Backpacks auspacken. Und wir: Drei junge Frauen mit Rollkoffern und Erkundungsdrang. Wahrscheinlich die einzigen, die vor dem Schlafengehen nochmal ihr Smartphone in die Luft halten auf der Suche nach Empfang – vergebens. Das Point Reyes Hostel liegt in einem absoluten Funkloch. Und nach einem kurzen Aufbäumen des inneren Bedürfnisses nach Kontakt zur Außenwelt stellt sich die völlige Akzeptanz ein. So tief habe ich lange nicht geschlafen.

This 70,000-acre National Park is a geological island in time, protected from the modern world less than an hour away, hieß es in der Beschreibung, die uns Claudia vorab geschickt hatte, und das trifft es auf den Punkt. Sofortige Entschleunigung. Abschminken. Das Glätteisen im Koffer lassen. Vergessen dass man dachte, das mit den Hochbetten im 10er-Dorm hinter sich gelassen zu haben. Wäre auch ganz schön langweilig! Und das wird es hier garantiert nicht.

Schon auf dem Weg nach Point Reyes hatten wir im Dunkeln am Straßenrand rund elf Rehe und Hirsche getroffen, ein Stinktier war auch dabei, und ich ziehe jetzt noch den Hut für die souveränen und sicheren Fahrkünste bei völliger Übermüdung von Michaela, die selbst dann noch ruhig und überlegt blieb, als am nächsten Morgen auf einmal direkt neben uns ein Kojote auftauchte – und ich auf dem Rücksitz beinahe Purzelbäume vor Begeisterung machte. Offensichtlich keine Seltenheit an diesem Ort, aber für mich eins der absoluten Highlights des Trips.

Zurück zu unserem Trip: Eine Straße führt vom Hostel hinauf in Richtung der 8 Meilen entfernten Ortschaft Point Reyes Station und zurück in die Zivilisation. Und während die Sonne langsam aber sicher höher und höher steigt folgen wir dieser auf dem Weg zu Kaffee, Scones und Cinnamon Buns. Aber dazu nächste Woche mehr – in den nächsten Wochen nehme ich euch nämlich Stück für Stück mit auf unseren Trip durch Point Reyes. Kommt ihr mit?

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