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Fünf von Zwölf: Das Monthly Sum Up im Mai

Hallo Sommer. Diese zwei Worte beschreiben den vergangenen Monat oberflächlich am besten. Natürlich war nicht alles Sonnenschein im Mai, manchmal muss man für jeden guten Tag kämpfen und manchmal gewinnt man diesen Kampf nicht. Aber Tage an denen man früh aufwacht und den Sonnenaufgang mit einer Tasse Kaffee und einer Zigarette auf dem Balkon beobachtet, haben das Potenzial, gut zu werden, wenn man sich genug dafür einsetzt. Und manchmal, manchmal reicht die Energie. Manchmal habe ich das sichere Gefühl, dass Sonnenschein die Batterien auflädt, wenn man ihn nur lässt.

Bis auf meinen Kurztrip nach Buenos Aires habe ich den Mai größtenteils zu Hause verbracht. Fast drei Wochen komplett frei vom Fliegen und von Pressereisen, das gab es selten in den letzten Jahren, und es war genau das Richtige für diese Zeit. Denn manchmal ist Flucht wider Erwarten genau das Falsche, und Dableiben und Aushalten das Richtige. Manchmal muss man dahin laufen wo es besonders wehtut und dort den Sonnenuntergang abwarten.

Aber kommen wir zu den Fakten.

The Highs of May

Wie oben erwähnt waren es vor allem die Frühsommertage, die mich durch die letzten Wochen gebracht haben. Einen guten Freund in Argentinien zu besuchen. Die Stunden mit den zwei kleinen Jungs einer Freundin, die wie eine Kuscheltherapie auf mich gewirkt haben. Gute Gespräche. Dieser Moment bei der Nacht in Gelb, als wir neben dem Osthang plötzlich einen Flügel fanden und eine von uns während dem verdammten Feuerwerk spielte, einfach spielte, und dadurch einen furchtbaren Moment zu einem guten machte. Zu merken dass es Menschen gibt, die uneingeschränkt für einen da sind, wenn man sie lässt oder – und darin bin ich besonders schlecht – auch mal bittet.

Ich habe wieder einmal gemerkt, dass Pferde die beste Beschäftigungstherapie sind und selbst gekaufte Blumen zwar nur halb so schön wie die, die in der Vergangenheit immer und immer wieder völlig überraschend auf dem Tisch standen und mein Herz lauter schlagen ließen – aber trotzdem schön.

Gegen Ende des Monats waren es vor allem die unzähligen Tage, die aus See und Bikini am Tag und Stadtfestival, Bier und Schnaps in der Nacht bestanden. Vier gute Bands in vier Tagen zu sehen, davon ein Konzert, das mich regelrecht rückwärts umgeworfen hat und dessen Zeilen mich seitdem durch jeden Tag begleiten. Und nicht zuletzt das erste unheimlich befreiende Sommergewitter am Sonntag, der warme Sommerregen auf meiner nackten Haut.

The Lows of May

Träge Tage und schlaflose Nächte kennt jeder, da brauche ich nichts zu sagen, davon gab es viele diesen Monat und das war abzusehen. Aber zwischen all dem zu akzeptieren, dass eine Reise, die als Flucht gedacht war, und eine eigentlich ziemlich spannende Destination diesmal einfach nicht für mich war, hat mich ganz schön kalt erwischt. Ich wollte Buenos Aires mögen, toll finden, mich von dieser Stadt tragen lassen, aber es hat nicht funktioniert. Für mich als alter Nomade eine ganz schön merkwürdige Erkenntnis.

Mein größtes Luxusproblem diesen Monat, was mich wirklich nervt und traurig macht, im ersten Moment aber vor allem schockte war allerdings der Spontanzusammenbruch aka Hinterradblockade meines Fahrrads auf einer beschwingten nächtlichen Heimfahrt nach dem letzten Schnaps, völlig aus dem Nichts. Glücklicherweise waren die Straßen leer und ich konnte mein Straucheln noch abfangen, bevor es mich zerlegte, dann durfte ich den verbleibenden Kilometer mit halbem (schwerem!) Fahrrad auf der Hüfte schiebend zurücklegen. Damn!

Okay. Klingt für ein Monats-Low ganz schön undramatisch. Doch hat das nicht nur blaue Flecken auf meinen Hüftknochen hinterlassen, sondern auch ein schales Gefühl, weil dieses Fahrrad einen hohen emotionalen Wert hat. Aber sicher nichts, was nicht wieder zu richten ist. Muss, denn die Tage davor war ich quasi nur mit dem Rad unterwegs und habe es so genossen.

Song of the Month

Besonders gut in der Trilogie:

Worth Watching

Die Dokumentation Cowspiracy (gibt es auch bei Netflix). Sie wurde mir jetzt schon von zwei Seiten empfohlen und ich kann nur jedem sagen: Schau sie dir an. Vorrangig geht es dabei gar nicht so sehr darum, zu belehren, wie schlecht Fleischessen ist – sondern um die Doppelmoral all der großen NPOs, an die wir immer wieder spenden (wollen). Aber doch: Allein der Vergleich ab Minute 81 hat es mir angetan. Um eine vegan Person 1 Jahr lang zu ernähren braucht man eine Fläche von 1/6 Acre Land. Um einen Vegetarier zu ernähren? Drei Mal so viel. Jemanden, der Fleisch in rauen Mengen isst wie der Durchschnittsamerikaner: 18 Mal so viel. Dabei will ich ehrlich zu euch sein: Ich sehe nicht kommen, dass ich vegan werde. Aber ich glaube nach wie vor daran, dass viele kleine Schritte besser sind als gar keiner.

Anticipation Game: Vorfreude auf den Juni

Das mit der Freude ist derzeit so eine Sache. Aber natürlich gibt es Dinge, auf die ich mich freue und die mich über Wasser halten. Auch wenn die aktuellen Veränderungen in meinem Leben ein bisschen viel sind gibt es doch auch eineinhalb, auf die ich mich sehr freue. Grundsätzlich lautet das Motto kommenden Monat aber vor allem: Durchhalten. Mit Sicherheit erzähle ich euch Ende Juni, wie es geklappt hat.

Und das mit dem Durchhalten, dem Loslassen und dem Akzeptieren gelingt natürlich viel besser mit einem Eis in der Hand, im Bikini am Badesee als am Schreibtisch. Und weil alles nicht so einfach ist grade, erlaube ich mir das auch. Zwischen den Flügen natürlich, die in dieser erneuten Bereitschaftsphase auf mich warten. Aber erstmal…

Wer kommt mit an den See?

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