Thoughts
Schreibe einen Kommentar

Das Leben, warum mir angeblich motivierende Quotes auf Pinterest manchmal schlechte Laune machen und warum das Bullshit ist

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

Ich bin ja großer Fan von hübschen Quote-Visuals, oder wie auch immer man das nennen mag, wenn hübsche Poesie-Album-Sprüche von Grafikern in noch viel hübscheren Schriften ins JPG-Format gebracht werden und fortan auf tumblrn und Pinterest ihr Unwesen treiben. Ehrlich, ich liebe sie, diese kitschigen Dinger, und meist ist da so viel Wahres dran, dass ich ihnen sogar eine eigene Pinnwand gewidmet habe. Aber manchmal, da machen sie mir auch einfach nur schlechte Laune, diese gesammelten Lebensweisheiten. Oder viel mehr die Einstellung, die dahinter steht.

Quote themetapicture.com

Ja, wir müssen jeden Tag nutzen, wir wollen produktiv sein, Gutes kommt nicht zu dem der wartet, sondern zu dem der hart dafür arbeitet. Jeder Tag könnte dein letzter sein, was machst du eigentlich mit deinem Leben? Ganz ehrlich, manchmal kotzt mich das an. Bin ich produktiv genug? Könnte ich nicht noch mehr arbeiten, noch härter, könnte ich nicht noch viel mehr aus allem rausholen? Sicherlich, aber die Frage ist und bleibt doch einfach: Wofür? Warum, wenn es mich wesentlich glücklicher macht, manchmal alle Fünfe grade sein zu lassen, die Nase in die Sonne zu strecken und zu genießen? Manche Dinge nicht aufzuschreiben, festzuhalten, Ideen in Geld zu verwandeln, aus allem das meiste rauszuholen?

Quote 3 pinterest.com/hopscotchgrace

Ich liege wirklich nicht viel auf der faulen Haut, ich habe zwei Jobs die ich liebe, weil mir nur einer nicht reichen würde, ich bin ständig unterwegs deswegen und mit Gedanken immer bei mindestens einem davon. Ich könnte auch hier sicherlich „noch mehr rausholen“ – aber dann wäre ich nicht mehr so frei, so flexibel, so unabhängig wie ich es jetzt bin. Könnte nicht Donnerstagvormittags im Park sitzen und die Sonnenbrille aufsetzen, könnte nicht mal eben an den Gardasee fahren oder wertvolle Tage mit wertvollen Menschen verbringen. Genau das ist es aber, was mich glücklich macht.

Vielleicht habe ich in dreißig Jahren immer noch eine kleine Mietwohnung, weil ich nicht früh genug Geld zurücklegen konnte, nie einen Bausparvertrag aufgesetzt habe und meine Vorstellung einer glücklichen Beziehung nichts mit dem Einkommen meines Partners zu tun hat. Aber ziemlich sicher wird diese kleine Mietwohnung einen Balkon haben. Und auf den scheint dann die Sonne, ich kann mich raussetzen wenn mir danach ist und alle Fünfe grade sein lassen. Und in der Ecke steht mein Koffer, schon halb gepackt für den nächsten Trip.

20140609-215757.jpg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert