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Here’s to 2017 – and to the learnings of 2016: Be your own damn lighthouse!

Heute ist der letzte Tag des Jahres. Seit Tagen prasseln Jahresrückblicke auf mich ein und irgendwie frage ich mich: Wer will denn das alles sehen? Ich habe nicht die Muse, mein gesamtes 2016 chronologisch noch einmal für euch oder mich aufzulisten. Ich weiß, dass ich wunderschöne Dinge erlebt habe, ich habe großartige Reisen und Trips unternommen und bin anhaltend dankbar für all die Möglichkeiten, die sich mir immer wieder eröffnen. #blessed, wirklich.

Meine Travel Highlights zum Beispiel, denn dafür sind wir ja alle irgendwie hier, waren definitiv der unverhoffte Tag in Sankt Petersburg und mein erstes Mal in Hong Kong, ein paar Septembertage an Portugals Küste und in Lissabon, immer wieder New York und die Fahrradtour über die Golden Gate Bridge, brandaktuell auch der Trip durch Point Reyes – allem, allem voran aber definitiv der Urlaub in Kapstadt mit meinen besten Freundinnen. Bei allem Chaos auch Rock am Ring mit dem L-Team, und neben dem Trip nach Prag ganz groß auch die Reise durch Jordanien, von der ich euch noch erzählen werde.

Ich habe noch immer regelmäßig Gänsehaut, wenn ich aus dem Flugzeugfenster nach draußen schaue, und die wird mir kein noch so schlechter Lauf nehmen. Ich liebe noch immer was ich tue und es gibt unzählige Momente aus dem vergangenen Jahr, an die ich freudestrahlend zurück denke, die es warm in mir werden lassen und die mein Leben zu einem der besten machen, die ich mir vorstellen könnte. Aber wen das wirklich interessiert, der findet rechts das Archiv und hier meinen Instagram Account.

Eine Art Jahresrückblick soll es trotzdem geben.
Vielleicht den persönlichsten und ehrlichsten, den ich je geschrieben habe.

Denn 2016 war ein hartes Stück Arbeit. Es war ein Kraftakt auf allen Ebenen. Es war so ganz anders, als ich es mir ausgemalt und vorgestellt hatte, und bei allem Optimismus und allem focus on the good things: Besser war es nicht. Das Thema Ehrlichkeit hat einen großen, wichtigen Teil meines Jahres eingenommen und wo soll ich ehrlich sein, wenn nicht hier.

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2016 // global shit

Ich bin politisch viel zu wenig informiert und auch engagiert, als dass ich hier oder auf meinen privaten Kanälen häufig den Mund aufreißen und meine Meinung heraus posaunen würde. Das wird sich auch heute nicht ändern und vermutlich auch nicht 2017, denn so sehr ich mir immer wieder vornehme, mich besser zu informieren, mehr zu lesen und zu hinterfragen – immer wieder passiert das Leben, und der Alltag, und es bleibt bei der morgendlichen Tagesschau Online Lektüre und den Headlines, die mir Facebook so zuspielt.

Eines habe ich dennoch zu sagen – denn natürlich geht auch an mir weder emotional noch faktisch vorbei, was auf dieser Welt und ganz nah bei uns momentan so abgeht. Und ich verstehe den Frust, die Verzweiflung und auch die Angst, die dadurch wachsen. Aber auch wenn wir uns manchmal machtlos fühlen, eines können wir immer, in jeder Situation, tun: Für das aufstehen, was wir richtig und wichtig finden. Uns nicht wegducken, wenn eine Diskussion ungemütlich wird. Erst vor ein paar Wochen, als ich bezüglich der vorschnellen und effekthaschenden Berichterstattung und den vorschnellen Kommentaren von Freunden und Fremden nicht mehr still halten konnte, wurde mir das mal wieder direkt vor Augen geführt. Eine Facebookbekanntschaft, die ich aufgrund von wenn nicht dummer, dann durchaus zweifelhafter Aussagen schon häufig hatte löschen wollen, kommentierte unter meinem Post mit dem simplen Inhalt

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einige der so typischen, populistischen Kommentare, die man auch unter jedem Focus Online Artikel finden würde. Und im ersten Moment dachte ich: Ignorieren. Endlich löschen. Mit solchen Menschen möchtest du nichts zu tun haben. Nur: Genau das ist das Problem. Wir haben mit diesen Menschen zwangsläufig zu tun, weil sie Teil unserer Welt sind. Vielleicht nicht häufig Teil unserer Facebook-Bubble, aber eben Teil des echten Lebens da draußen. Und genau deshalb ist es so wichtig, ihnen zu widersprechen. Ihnen aufzuzeigen, dass das ihnen so häufig entgegengebrachte Schweigen keine stille Zustimmung ist. Ihnen contra zu geben. Immer und immer wieder. Zum Beispiel eben, wenn sie zum hundertsten Mal postulieren wie schnell Radikalisierung heutzutage geht, darauf hinweisen, dass Radikalisierung genau durch solche populistische Phrasen angefachert wie wie durch ihre eigenen.
Wir können etwas tun. Wir können aufstehen, statt wegzuschauen.

Stand out. Speak up. Be a lighthouse.

2016 // blog-wise

…war das Jahr für mich ein anhaltendes Heiß-Kalt. Ich habe großartige Reisen gemacht und tolle Kooperationen umgesetzt. Ich habe immer wieder so liebes Feedback von einzelnen von euch bekommen, dass es mir jedes einzelne Mal den Tag gerettet hat. Ich mache das, was ich hier mache, leidenschaftlich gerne und mit Passion.
Und dennoch hat es mich oft frustriert. Ich weiß, dass es heute eine riesige Masse an Blogs gibt. Dass Helle Flecken nicht mehr zu dem werden wird was es vielleicht geworden wäre, hätte ich nach meinen ersten zwei Blogjahren 2011, als es quasi noch keine Reiseblogs gab, nicht zunächst das Handtuch geschmissen um anderen Dingen Priorität zu geben. Damit habe ich mich abgefunden. Ich werde die 1.000 auf Facebook auch in den nächsten Wochen nicht knacken. Dennoch sehe ich ja anhand von einschlägigen Tools, wie viele von euch ich tagtäglich erreiche. Allein: Die bloßen Zahlen auf Google Analytics sind ziemlich kalt.

Mir hat es dieses Jahr häufig an Support gefehlt, von den verschiedensten Stellen, von Institutionen und Lesern wie von Freunden. Ich bin müde geworden ihnen zu erklären, wie wichtig für das Wachstum meines Blogs und auch für meine persönliche Motivation Facebook-Likes und Kommentare sind. Stattdessen hat es sich gegenteilig entwickelt: Ich habe daraus, dass es an Wissen über diese Bedeutung von Support ja nicht mehr mangeln kann, geschlossen, dass dann wohl schlicht und ergreifend kein ehrliches Gefällt mir möglich ist. Habe aus jedem Satz, der auch nur am Rande von Gesprächen unter Freunden fiel, Kritik gezogen. Stellte jemand wertfrei fest, dass mein instagram-Kanal sehr bunt, die Farben sehr gesättigt sind, stand ich kurz davor, zu einem dieser tristen, entsättigten Kanäle zu werden, derer wir alle zuhauf in unseren Feeds haben. Ich war darüber hinaus kurz davor anzunehmen, dass wenn schon meine Freunde keinen Gefallen an meiner Arbeit finden, es wohl auch niemand anderes langfristig tun wird. Genau dann hat glücklicherweise das Karma mitgespielt. Mir Emails und Kommentare von euch geschenkt, die mich weitermachen ließen. Danke dafür.

Doch ich muss es ehrlich sagen: Es ist immer noch ernüchternd und frustrierend, dass meine Bilder auf instagram selten die 100 Likes übersteigen. Dass ich auch dieses Jahr noch nicht mal die 1.000 Fans auf Facebook erreicht habe. Ich muss da niemandem etwas vormachen, das ist einfach wenig. Ich muss (hoffentlich) auch niemandem erklären, dass mir natürlich klar ist, dass es nicht nur um Likes geht – mir selbst schon mal gar nicht. Aber wer sich schon mal am Rande mit dieser Industrie beschäftigt hat weiß, wie wichtig diese Zahlen am Ende des Tages eben doch sind. Letzten Endes ist es so: Ich mache das hier nicht hauptberuflich, nicht um davon zu leben und zu den 100 erfolgreichsten Blogs Deutschlands zu gehören. Aber in etwas so viel Arbeit und Zeit zu stecken erfordert eine ganze Menge Motivation. Und die bekomme ich persönlich durch Feedback. Von Freunden. Und von euch.

Oder eben nicht. Und dann ist es an mir, mich in den Hintern zu treten. Mir die motivierenden Kommentare und die Visit-Highs auszudrucken und an die Wand zu hängen. Weiterzumachen, manchmal auch, ohne nach links und rechts zu schauen. In der Hoffnung, dass es euch gefällt, wenn ich es auch nur anhand einer Software und nicht anhand von Worten und Likes ablesen kann. Mich an mir selbst zu orientieren, nicht zu denken: Was wollen die lesen? Sondern: Was will ich schreiben?

Guide yourself. Light your way. Be your own lighthouse.

2016 // personal journey

Und jetzt kommt erst das mit dem Kraftakt. 2016 war für mich persönlich anstrengend. Ernüchternd. Hart. Ich habe gekämpft, resigniert, bin wieder aufgestanden und lag am Ende trotzdem wieder am Boden. Manchmal reicht kämpfen nicht, manchmal bringt es nichts, manchmal kann sogar ich die Welt nicht retten. Fühlt sich nach Scheitern an. Ist es aber nicht.

Gleichzeitig haben die kleinen und großen Dramen in diesem Jahr in meiner Vergangenheit gewühlt und Themen heraufgeholt, die ich lange tief vergraben hatte. Das war anstrengend und gleichzeitig befreiend, lehrreich und gleichzeitig echt ätzend.

Mein Anti-Wort des Jahres lautet Verantwortung. Ich neige schon seit meiner Kindheit dazu, jegliche Verantwortung zu übernehmen, die sich mir bietet – wenn nicht immer offensichtlich, dann mindestens in mir drin. Ich bin bereit, sehr viele Opfer zu bringen, wenn ich mir davon verspreche, andere retten zu können. Was okay ist, weil ich viel ab kann und meist funktioniere. Nur dass ich deshalb auch oft erwarte, dass andere für mich die selbe Verantwortung übernehmen. Und das funktioniert nicht, ist eine Gleichung, die nicht aufgehen kann. Das klingt furchtbar frustriert, ist es aber nicht. Das ist keine Anklage an meine Mitmenschen, sondern eins der wichtigsten Learnings des Jahres, und durch dieses habe ich so viel persönliche Entwicklung erlebt wie lange nicht. Ich habe wieder gelernt um Hilfe zu bitten, ohne von der Angst gelähmt zu sein, dass mir niemand diese Hilfe geben kann. Ich bekam in Erinnerung gerufen, dass ich nur gut für andere sein kann, wenn ich gut für mich selbst bin.

Deshalb lautet mein Wort für 2017: Abgrenzung. Grenzen ziehen, mich nicht für das Glück anderer verantwortlich fühlen. Das zweite Wort: Leuchtturm. Wieder für mich selbst Verantwortung übernehmen, mein Glück nicht von dem anderer abhängig machen. Be your own damn lighthouse.

 

Und natürlich hatte 2016 auch wundervolle Phasen. Ich habe inspirierende Menschen kennengelernt und tolle Reisen gemacht, ich habe so viel Liebe empfunden und empfangen wie selten in meinem Leben, ich bin mir selbst näher gekommen als je zuvor, an meine Grenzen gestossen und über sie hinausgewachsen. Danke, dass ihr dabei wart – ob hier auf dem Blog oder im Privatleben.
Habt es gut im neuen Jahr!


Alle Bilder von der wunderbaren Claudia Simchen.
Das Kleid, das wir am Stinson Beach, California (dem legendären Hollister Strand!) geshootet haben, ist von Maya Petite und ein echter Glücksgriff – vielleicht ja was für die Hochzeiten im kommenden Frühjahr? Gibt es übrigens auch in bodenlang… Die Schuhe sind von Schutz (ähnliche hier), die Jeansjacke von Levi’s. [Affiliate-Links]

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