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200 Jahre Städel Frankfurt: Eine Social Media Nacht hinter den Kulissen

Ich war schon viel zu lange nicht mehr im Museum. Dieser Satz kam mir in den letzten Wochen mindestens so häufig über die Lippen oder in den Sinn wie …im Theater, …auf einem Konzert oder …einfach schön einen trinken. Keine Zeit, keine Zeit und vor allem keine Muse, das ist der hauptsächliche Grund dafür. Umso mehr genieße ich es, dass nach meinem Umzug zurück ins Rhein-Main-Gebiet für all das nun wieder viel mehr Luft und Lust bleibt. Gerade die letzten Tage waren voller Kultur, Konzerte und Dates und es könnte mir nicht besser gehen damit. Denn Kunst, Musik und leckere Drinks bleiben immer noch die beste Medizin gegen angespannte Nerven! Anlässlich seines 200. Geburtstag lud das Städel am vergangenen Wochenende nun passenderweise zu einer Social Media Nacht in die heiligen Hallen.

120 Influencer wurden eingeladen, nach den Öffnungszeiten alleine durchs Museum zu schreiten, zu fotografieren und hinter die Kulissen zu blicken – ich war einer davon und konnte es kaum abwarten. Nicht nur, weil ich schon Ewigkeiten nicht mehr im Städel war, sondern auch, weil eine der Führungen mich besonders interessierte:

Ein Blick in die Restaurierungs-Ateliers des Städels

Wie detailliert und kunstvoll Restaurateure an solchen Orten wertvolle Kunstwerke aufbereiten, war für mich schon immer ein echtes Wunderwerk. Eine Mischung aus Künstlern und Handwerkern sind sie, und müssen noch dazu wirklich Ahnung von Chemie und Physik haben. Da bringen die 15 Punkte im Kunst-LK leider gar nichts!

Stattdessen ist eine gehörige Portion Geduld und Detailverliebtheit nötig, um diesen Job ausführen zu können. 5 Monate reine Arbeitszeit sind – je nach Größe und Zustand eines Werks – keine Seltenheit. Unter grellen Neon-Röhren (einer Mischung aus warmem und kaltem Licht, möglichst nah an der Beleuchtung im Museum und nicht zu aggressiv für die Augen) wird hier gearbeitet, mit Straußenfedern Staub von Gemälden gewischt und in liebevoller Kleinarbeit Farbe angemischt. Chapeau und Respekt, die Herren und Damen – und falls sich nach meinen Tweets an besagtem Abend noch jemand fragt, warum es in einem solchen Atelier Feinstrümpfe gibt: Die dienen als Filter für die Farben.

Hängen die Werke erst einmal (wieder) dort, wo sie hingehören, sind sie für uns Besucher frei zugänglich – und dank der modernen Auffassung der Museums-Funktion im Städel auch digital zu genießen.

Digital unterwegs: Städel App, Digitale Sammlung und Digitorial

Das Städel hat mit der Städel App nämlich nicht nur eine der ersten Museums-Apps, die während dem Museumsbesuch mit Bildscanner, Audioguide und Videomaterial spannende Informationen zu den Highlights aus 700 Jahren Kunstgeschichte liefert. Auch die Digitale Sammlung des Museums ist – zum Beispiel an einem faulen Sonntag vom Sofa aus – wirklich informativ und unterhaltsam.

Besonders gut gefällt mir aber das Angebot des Digitorials, mit dem das Städel dieses Jahr sogar den Grimme Online Award gewonnen hat. Anhand des Onepagers kann man sich schon vor dem Besuch auf ausgewählte Ausstellungen vorbereiten – perfekt für Menschen wie mich, die (im Gegenteil zu meiner lieben Begleitung Bettina übrigens) sonst häufig unvorbereitet und doch recht ahnungslos im Museum stehen.

Und was habe ich noch gelernt an diesem Abend im Städel?

1. dass Architektur im Museum für mich immer auch ein maßgebender Teil des Besuchs bleiben wird:

2. dass man im Städel überraschend viel Humor hat:

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3. „dass man zur Restaurierung besser nicht Restauration sagte, weil man sonst an die nächste Raststätte verwiesen würde“ – wie uns der Poetry Slam im Laufe des Abends lehrte…

…und 4. dass ich Frankfurts Blogosphäre und Instagram-Szene wirklich dringend erkunden muss – her mit euren Links in die Kommentare, ihr spannenden Unbekannten!


Vielen Dank für die Einladung ins Städel – ich komme gerne wieder!

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